Krankheitsbehandlung früher

Im 17. Jahrhundert grassierte die Pest

Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es zu einer letzten größeren Pestepidemie in Mitteleuropa. Betroffen war auch das Emsland, wo in alten Chroniken und Kirchenbüchern von Todesopfern berichtet wird.

Die Medizin stand dieser Krankzeit damals ohne probates Mittel gegenüber. Darüber berichtet auch ein medizinisches Buch aus dem Besitz des berühmten „Medicus Wesken“ (Andreas Wesken), der seine Praxis am Lingener Andreasplatz hatte. Sein handschriftlicher Besitzervermerk findet sich auf dem Titelblatt des Buches über dem Namen des Autors. Dieses in Privatbesitz überlieferte Band gelangte vor einigen Jahren in das Emslandmuseum.

Das vom Mediziner Paulus Barbette verfasste, 1662 in Amsterdam gedruckte und in Leder eingebundene Buch enthält auch ein eigenes Kapitel zur Behandlung von ansteckenden Krankheiten wie der der Pest. Was hier für den schlimmsten Fall der Fälle empfohlen wird, stimmt allerdings kaum tröstlich. Denn als „Mittel, sich von der Pest zu befreien“ rät der Autor am Ende zu einem eifrigen Gebet als dem am besten geeigneten Mittel, um sich von der Krankheit zu befreien.

Außer der Furcht vor Gott und dem inständigen Gebet sollen helfen: Das Entzünden von Pestfeuern zur Reinigung der Luft sowie das tägliche Reinigen der Häuser. Abgeraten wird vom Einsatz bestimmter Volksheilmittel, insbesondere von Theriac, einem früher weit verbreiteten alchemistischen Heilmittel aus Venedig. Vielmehr sollen Weihrauch, Myrrhe oder heimische Wacholderbeeren verräuchert werden.