Eines der ältesten Häuser von Lingen

Schlachterstraße 34 wird restauriert

Hinter der Fassade der früheren Werkstatt Tölsner aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts steckt eines der ältesten Bürgerhäuser von Lingen

Restauriert wird seit einigen Wochen das denkmalgeschützte Haus Schlachterstraße 34. Eine Untersuchung der Bauhölzer ergab, dass diese Hauses 1549, also im Jahr nach dem großen Lingener Stadtbrand, neu errichtet wurde. Über 100 Jahres war das Haus im Besitz der Familie Tölsner, die dort zuletzt eine Werkstatt betrieb. Die jetzige Eigentümerin plant nach dem Umbau dort ein Cafè.

Von dem ursprünglichen Fachwerkhaus ist vor allem noch die originale Balkenlage aus starken, rauchgeschwärzten Eichenbalken erhalten. Rauchgeschwärzt deshalb, weil dieses Haus im 16. Jahrhundert noch ein Rauchhaus mit einem offenen Herdfeuer war. An den Balken kann man die Raumaufteilung des Hauses von 1549 noch gut nachvollziehen. Etwa an der Stelle der heutigen Haustür befand sich damals ein Torbogen, durch den man auf eine große Diele gelangte. Links davon waren kleinere Räume abgetrennt.

Schon kurz nach dem Neubau entstand auf dem Rückgrundstück ein schmaler Anbau. Er wurde aus gebrauchtem Holz erreichtet, und zwar aus einem Altbau von 1447. Ob dieser an der Stelle des heutigen Hauses gestanden hatte oder das Holz nach dem Stadtbrand von 1548 anderswo auf Abbruch erworben wurde, lässt sich nicht mehr feststellen. Die Verwendung von Altholz war besonders nach einem Stadtbrand nicht ungewöhnlich. Die Lingener Stadtrechnungen aus dieser Zeit berichten zum Beispiel über den Erwerb von Abbruchholz in Schapen, um daraus die Schule in Lingen zu errichten.

Ein großer Umbau des Hauses fand Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Familie Tölsner statt, die bis dahin in einem Nachbarhaus gewohnt hatte. Joachim Tölsner kann sich noch erinnern, dass sein Großvater immer von einem Bauernhaus gesprochen hatte Damit meinte er wohl das alte Dielentor, dessen Spuren im früheren Giebelbalken noch erkennbar sind..

Zukünftig wird das Haus Gaststuben und auf den oberen Etagen Wohnräume enthalten. Alles Baumaßnahmen wurden mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Lingen abgestimmt.