Avanti und Hola in Bramsche

Aus Schankwirtschaft wurde Schwesternwohnhaus

Jäger mit Kaplan Nölker am Kamin der alten Gaststätte Möller

Wenn die Herren von Gut Spyk in früheren Zeiten ihren Gästen edle Weine servieren wollten, …

Die Gaststätten Reiners und Schröer auf einer Ansichtskarte aus der Zeit um 1900

dann mussten sie ihre Boten schon bis Lingen oder Rheine ausschicken. Im alten Kirchdorf Bramsche gab es zwar von alters her eine Reihe von Gasthöfen, aber dort wurden ausschließlich Bier und Branntwein ausgeschenkt.

Nach dem Krieg wurde die Gaststätte Heskamp neu aufgebaut

An der Stelle der heutigen Gastwirtschaft Heskamp wohnte einst die Bramscher Küsterfamilie Köster, die auch einen kleinen Ausschank betrieb. 1839 wurde die Konzession erneuert für eine „Gast- und Schankwirtschaft“ sowie einen Kleinhandel. Das Haus brannte 1881 ab und wurde an alter Stelle neu aufgebaut. Die Erbtochter heiratete den Nachbarn Nicolaus Holterhues, womit auch der Name der Gaststätte wechselte. 1907 erwarb die Familie Heskamp das Anwesen. Neben der Gaststätte betrieb sie eine Bäckerei und Kolonialwarenhandlung.

Die Gastwirtschaft, der Saalbetrieb und das Lebensmittelgeschäft Heskamp in den 70er-Jahren

Beim Durchzug der Front 1945 wurde das Haus total zerstört und die junge Frau, Mutter von fünf kleinen Kindern, kam dabei ums Leben. Das Haus wurde wiederaufgebaut und die Scheune zu einem Saal ausgebaut. Heute ist das Lokal Heskamp der letzte noch verbliebene Dorfgasthof in Bramsche.

Aus der früheren Gastwirtschaft Köster-Großepieper-Schröer am Kirchplatz wurde später ein Schwesternwohnhaus

Ein Sohn des Wirtes Köster erwarb 1833 ein Haus am Kirchplatz. Dort befand sich seit bereits seit 1807 eine kleine Schankwirtschaft, die später um eine Bäckerei erweitert wurde. Kurz vor 1900 heiratete sich ein Großepieper aus Baccum bei Köster ein. Der neue Wirt geriet jedoch bald in Streit mit der Kirchengemeinde, weil er während des Gottesdienstes die Kneipe geöffnet hielt. Schließlich kaufte die Gemeinde 1911 den Stein des Anstoßes und verpachtete das Lokal an Clemens Schröer aus Mundersum. Dieser eröffnete einige Jahre später in Listrup eine eigene Gastwirtschaft. Schließlich wurde aus der früheren Kneipe am Kirchplatz ein Schwesternwohnhaus und aus der Scheune ein Jugendheim.

Die Gaststätte Jungehülsing, später Möller, in den 20er-Jahren

Der frühere Gasthof Möller im Dorf ging aus der uralten Hofstelle der Familie Wilmes hervor, die dort seit der Zeit um 1800 eine Branntweinschänke betrieb. Durch Einheirat änderte sich der Name später zu Gravel. 1898 erwarb die Familie Jungehülsing aus Holsten die Gastwirtschaft mit Bäckerei, Kolonialwarengeschäft und Landwirtschaft. Später waren an das Lokal auch die Bramscher Poststelle und eine Tankstelle angegliedert.

Der Gasthof Möller in den 1930er-Jahren

1924 heiratete sich ein Bernhard Möller aus Ankum bei Jungehülsing ein. Als Gastwirtschaft Möller war das Lokal weithin bekannt. In der 80er-Jahren gaben die Nachfahren die Gastwirtschaft auf.

Das alte Gasthaus Reiners an der Straße nach Lingen

In der Zeit um 1900 kaufte Gerd Reiners aus Lünne die frühere Kötterei Kremer an der Straße nach Lingen und richtete dort eine kleine Schankwirtschaft ein. Sie entwickelte sich zu einer gutgehenden Gaststätte, wurde mehrfach erweitert und in den 60er-Jahren vollständig erneuert. Doch auch dieses beliebte Lokal ist längst Geschichte.

Die neue Gastwirtschaft Reiners in den 70er-Jahren

Später entstanden der Dorfkrug Bramsche an der Mundersumer Straße und das Keglereck in Hüvede. Letztes ging hervor aus dem „Heideschlösschen“ der Familie Timmer. Einen Hauch von internationaler Gastronomie brachten die Pizzerien „Avanti“ und „Rossini“ in das beschauliche Dorf. Und seit einiger Zeit verfügt Bramsche mit der „HoLa-Kochwerkstatt“ von Holger Laschet sogar über eine exquisite Küche von Rang direkt vor der Haustür. Die dortigen Weine hätten sicher auch den Herren von Gut Spyck gemundet.

Früher sangen die Männer in den Bramscher Wirtshäusern gerne das Lied „Lustige Hannoveraner, das sein wir. Lassen uns nichts sagen, kriegen den Schutzmann beim Kragen und trinken ein Glas Bier“. Na dann: prost!