Vor 100 Jahren

Erster Emsländischer Katholikentag 1921

Bischof Dr. Wilhelm Berning und Propst Knipper beim Emsländischen Katholikentag 1921

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg sammelten sich auch im Emsland die gesellschaftlichen Kräfte neu. Die vielleicht wichtigste Größe war dabei die Katholische Kirche mit ihren

Einzug des Bischofs Dr. Wilhelm Berning beim Emsländischen Katholikentag 1921

vielen zugehörigen Vereinen und Verbänden.

Im Herbst 1920 beschlossen katholische Vertreter einen regionalen „Emsländischen Katholikentag“, der dann vom 11. Bis 13. Juni 1921 in Meppen stattfand.

Unter der Schirmherrschaft des Bischofs von Osnabrück, Wilhelm Berning, einem gebürtigen Lingener, wurden verschiedene Verbereitungsausschüsse und ein Präsidium für die Veranstaltung gebildet, die das ganze Spektrum der katholischen Bevölkerung im Emsland abbilden sollten. In einem Aufruf wurden alle Katholiken aufgefordert, sich am Katholikentag zu beteiligen. Darin heißt es: „Katholiken des Emslandes! Im Wogendrang unserer stürmischen Zeit schließt euch enger an den Felsen Petri! Kommt in großen Scharen zum Katholikentag in Meppen!“.

Neben vielen Messen und Andachten, einem Requiem für die Verstorbenen des Ersten Weltkriegs sowie einer Huldigung an den Heiligen Vater in Rom gab es Vorträge zu religiösen und gesellschaftlichen Themen.

Viele Vereine und Verbände hielten während des Katholikentages ihre Mitgliederversammlung ab, darunter die katholischen Arbeitervereine, die katholische Jünglings- und Jungmännervereinigung, die Mütter-, Elisabeth- und Jungfrauenvereine, die Akademikerverbände, die katholischen Kaufleute, die Lehrer- und Lehrerinnenverbände, der Bund Neudeutschland, die Handwerker- und Gesellenvereine, der Kreuzbund und der politische orientierte zentrumsnahe Volksverein für das katholische Deutschland.

Höhepunkte des Emsländischen Katholikentages bildeten ein Pontifikalamt auf der Schülerwiese am Sonntagmorgen und ein großer Festumzug am Nachmittag. In einem „Heimatspiel“, verfasst vom emsländischen Heimatdichter C.D. Lagemann, traten u.a. der Heilige Ludgerus, die sagenhafte Frau von Munderloh, Fürstbischof Bernhard von Galen und der Zentrumspolitiker Ludwig Windthorst auf.

Ein Festbuch mit einem Rückblick auf den Katholikentag sowie zahlreiche Fotos und Ansichtskarten von den verschiedenen Veranstaltungen erinnern bis heute an eines der größten Ereignisse der 1920er-Jahre im Emsland.

Vom 11. Juni bis 11. Juli findet im Stadtmuseum Meppen, an der Koppelschleuse 19 a, die Sonderausstellung „Wie ein Fels im Meer. Der 1. Emsländische Katholikentag in Meppen“ statt.

Über dieses Ereignis berichtet auch ein Aufsatz von Dr. Christof Haverkamp in Emsland-Jahrbuch 2008.