Das Coronajahr 2020

Unser persönlicher Rückblick und Ausblick

plötzlich wervoll: Museumsbestände im Depot

Liebe Museumsfreunde,

hinter uns liegt ein aufregendes Jahr, das wohl noch im Februar 2020 in dieser Dramatik niemand je erwartet hätte.

Große Enttäuschung nicht nur bei den Kivelingen

Damals begannen auch die Arbeiten für den Erweiterungsbau des Emslandmuseums, die mittlerweile weit fortgeschritten sind. Auf unserem neuen Museumsblog www.emslandmuseum.de und bei einer Baustellenbesichtigung im Anschluss an unsere diesjährige Mitgliederversammlung haben sich viele von Ihnen bereits ein Bild von der gelungenen Architektur und der hohen Funktionalität des neuen Museumsgebäudes verschaffen können. Das ist schon jetzt ein echter Hingucker im Lingener Stadtbild und eine neue städtebauliche Dominante am Alten Pferdemarkt!

Städtebau 2020: sensible Akzente am Lingener Marktplatz

Wir danken an dieser Stelle besonders dem Landkreis Emsland und der Stadt Lingen (Ems) für die erheblichen Finanzmittel, die hier in die Zukunft unseres Museums investiert werden. Ein Dank gilt aber auch den Architekten Klemens Hölscher und Axel Winter sowie den Mitarbeitern der beteiligten Baufirmen, die in schwierigen Zeiten auf der Baustelle stetig weitergearbeitet haben.

Fürbittenbuch am Wallfahrtsort Wietmarschen: „Lieber Gott, Hoffentlich ist Corena-virus bald wieder weg“

Auch während der Coronapandemie haben viele Einzelbesucher die große Sonderausstellung über das Kriegsende vor 75 Jahren besucht und zeigten sich beeindruckt von der Bandbreite und der Tiefe dieser Präsentation. Die Ausstellung und die begleitende Serie in der Lingener Tagespost ist auch im Internet unter www.emslandmuseum.de einsehbar und damit dauerhaft zugänglich.

Der Gruppenbetrieb, die Museumspädagogik und die Vorträge mussten ab Mitte März allesamt abgesagt werden. Das hat sich auch stark auf die Einnahmen des Museums ausgewirkt. Für die fehlenden Eintrittsgelder erhielten wir eine kleine Unterstützung aus Landesmitteln. Vielen Dank! Vieles kann hoffentlich im nächsten Jahr nachgeholt werden, wenn auch die neuen Räume zur Verfügung stehen.

Karte von Nordwestdeutschland mit Lingen im Zentrum nach einem Entwurf des bekannten französischen Kartographen und Grafikers Le Rouge, 18. Jahrhundert

Die Museumssammlung konnte 2020 wesentlich erweitert werden. Der Lingener Heimatverein erhielt anlässlich des Todes unseres langjährigen Nachbarn, des Buchhändlers Rüdiger van Acken, eine Geldspende und erwarb hiervon eine Sammlung alter Lingener Festungspläne und prachtvoller Landkarten des Emslandes. Als Dauerleihgabe des Heimatvereins bilden sie eine wertvolle Ergänzung der Museumsbestände. Herzlichen Dank!

Aus dem Nachlass von Karl Ahrensmeier, dem ersten Direktor der Erdölraffinerie in Holthausen, erhielt das Museum eine hochkarätige Fotosammlung zum Aufbau und zur Geschichte dieses für Lingen und das Emsland so wichtigen Industriebetriebes. Darunter befindet sich auch eine besondere künstlerisch Fotoserie aus der Kamera des bekannten Industriefotografen Erich Angenendt, die Ahrensmeier als Geschenk zu seiner Verabschiedung erhielt.

Gerhard Sperling: Erdölraffinerie in Holthausen bei Lingen (Öl auf Leinwand, 1955)

Zum Nachlass Ahrensmeier gehört ferner ein sehr schönes Gemälde der Raffinerie im Stil der 50er-Jahre von dem bekannten Industriemaler Gerhard Sperling aus Bramsche bei Osnabrück. Wir danken der Tochter von Karl Ahrensmeier, Frau Käsebier aus Osnabrück, für die Überlassung dieses wertvollen Bilderbestandes.

2020 wesentlich erweitert: unsere Ansichtskartensammlung

Aus dem Nachlass des Frerener Heimatforschers und Sammlers Hans Fritz erwarb das Museum schließlich einen Teil seiner umfangreichen Ansichtskartensammlung mit mehreren hundert Motiven aus dem südlichen Emsland. Der Bestand reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück. Außerdem überließ Frau Fritz dem Museum die Büchersammlung ihres Mannes, darunter seltene alte Kleinschriften aus unserer Region aus der Zeit um 1900.

Viele Museumsstücke aus den verschiedenen Sammlungsbeständen und Depots werden mittlerweile zweimal wöchentlich auf dem Museumsblog www.emslandmuseum.de präsentiert. Dort befindet sich auch die Serie über die Geschichte der Gastronomie im Emsland, die auf dem Höhepunkt des Lockdown im Frühjahr als Gemeinschaftsprojekt mit dem EL-Kurier vielen Menschen Abwechslung und Freude in traurigen Zeiten gebracht hat. Danke besonders an Michael Merscher aus Lengerich für seine Mitarbeit.

Landtagsabgeordneter Christian Fühner überbringt gute Nachrichten aus Hannover

Nun erreichte uns durch den Lingener Landtagsabgeordneten Christian Fühner zum Jahresende noch die frohe Kunde, dass das Land Niedersachsen die Neugestaltung der Dauerausstellung im Altbau des Museums mit 40.000 Euro unterstützen wird. Damit kann auch dieses wichtige Projekt 2021 passend zur Neueröffnung des Museums umgesetzt werden. Herzlichen Dank dafür!

Auf unser Museumsteam wartet also auch 2021 jede Menge Arbeit beim Um- und Ausbau des Museums.

Wir hoffen, dass wir im Laufe des Jahres auch unser Veranstaltungsprogramm in irgendeiner Form wieder aufnehmen können. Die Aussichten darauf sehen derzeit nicht schlecht aus.

Zum Schluss wünschen wir Ihnen allen nun das, was wir in diesem Jahr als höchstes Gut erkannt haben: Gesundheit!

Willi Brundiers                             Monika Schwegmann                          Dr. Andreas Eiynck

(1. Vorsitzender)                                 (2. Vorsitzende)                                  Museumsleiter

Auch 2021 heißt es: Trotz Corona – ran an die Arbeit!