Archiv der Kategorie: Museum

Alles kalter Kaffee?

Kaffeetasse aus der Gaststätte Schievink ‚Zur schönen Aussicht‘. Emslandmuseum Lingen.

Plattdeutsch ist für einen Zeitgenossen aus dem hochdeutschen Sprachgebiet oftmals ein Buch mit sieben Siegeln. Das hängt nicht nur damit zusammen, dass sich das Niederdeutsche lautlich vom Hochdeutschen unterscheidet. Die niederdeutschen Mundarten haben nämlich z.B. die sogenannte Zweite oder Althochdeutsche Lautverschiebung nicht mitgemacht.

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Bramsche

vom Kirchdorf mit vielen Bauerschaften zum Ortsteil von Lingen

Bramsche in den 60er-Jahren

1964 schlossen sich die Gemeinden Bramsche, Wesel, Sommeringen-Hüvede, Mundersum und Estringen zur Gemeinde Bramsche zusammen, die 1974 ein Ortsteil der Stadt Lingen wurde. Der Ortsteil hat seinen Charakter als eigenständiges Dorf im Siedlungsbild bis heute bewahrt und ist ein beliebter Wohnort.

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Was ist ein Kamp?

Flurnamen im Emsland

In Lingen gibt es einen Barenkamp, einen Botterkamp, einen Grabenkamp, einen Heidkamp, einen Telgenkamp, einen Walzkamp, einen Wollenkamp und einige mehr. Doch worum handelt es sich eigentlich bei einem Kamp?

Kampfluren zwischen Hopsten und Schale auf einer Karte des Jahres 1747, die auf eine Vorlage von 1616 zurückgeht. Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen, Karten A, Nr. 1239.

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Das Kochbuch der Anna Winter

„geschrieben auf Beversundern im Jahre 1884“

Das Kochbuch der Anna Winter von 1884

Im Jahre 1988 fand Frau Kathrin Hopp aus Dortmund in einem Abrisshaus in Leipzig-Rendwitz ein handgeschriebenes Kochbuch. Ein Papieraufkleber auf dem vorderen Einband nennt als Verfasserin Anna Winter mit dem Zusatz „geschrieben auf Beversundern im Jahre 1884“. Wie und mit welchen Stationen das Buch in den gut hundert Jahren von Beversundern bis nach Leipzig gelangte, ist unbekannt.

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Warum ist das Heilige Meer heilig?

Auf der Grenze zwischen den Gemeinden Hopsten und Recke im Kreis Steinfurt liegt das sogenannte Große Heilige Meer. Es handelt sich um den größten natürlichen Binnensee in Nordrhein-Westfalen, der heute ein einzigartiges Naturschutzgebiet mit besonderen Lebensräumen und einer reichen Artenvielfalt ist. Das LWL-Museum für Naturkunde betreibt hier seit 1927 ein Bildungs- und Forschungszentrum, weshalb das Areal zu den am besten untersuchten Naturschutzgebieten Deutschlands zählt.

Das Große Heilige Meer bei Hopsten. wikimedia.commons

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Werksfeuerwehr im Ausbesserungswerk

Eisenbahn sorgte selber für die Brandbekämpfung

Die Werkfeuerwehr des Eisenbahnwerkes 1935

Ab 1856 entwickelte sich das Eisenbahn-Ausbesserungswerk Lingen rasch zum größten Industriebetrieb in der Stadt und der Region. Die umfangreichen Werksanlagen mit dem wertvollen Maschinenpark stellten einen hohen Sachwert dar. Gleichzeitig lauerte an allen Ecken des Werkes die Gefahr von Bränden – nicht zuletzt wegen des Kohlenstaubes und den Feuerungen der Dampflokomotiven. Doch auch Schmiedefeuer, brennbare Öle und andere Chemikalien, Schweißgeräte und glühende Metallspäne lösten häufig Brände aus. In den weitläufigen Hallen konnten sich die Flammen rasch ausbreiten. Doch auch schon kleinere Brände bildeten eine Gefahr für Leib und Leben der Beschäftigten an ihren Arbeitsplätzen.

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Leibeigenschaft schützt vor Karriere nicht

Der Nachlass des Hausvogtes Klaus Overfart

Es ist eine vielfach anzutreffende Ansicht, dass persönliche Unfreiheit in der Vergangenheit den sozialen Aufstieg einer Person verhindert habe. Allerdings hat die Geschichtsforschung in den letzten Jahren herausgearbeitet, dass trotz Leibeigenschaft verschiedenartige Lebensentwürfe möglich waren.[1] Dies zeigt auch der Lebensweg des Klaus Overfart, der der Nachwelt nur aus einem Schreiben des Tecklenburger Grafen Konrad (1501–1557) an den Grafen Anton von Oldenburg vom 21. Mai 1548 wegen des Nachlasses Overfarts überliefert ist.[2]

Erläuterung über die „Eigenschaft von Eigenhörigen“ für die niederländischen Beamten zu Lingen (1611). Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen, Grafschaft Tecklenburg, Akten, Nr. 424.

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Kartoffelferien

Hilfe der Kinder bei der Kartoffelernte war selbstverständlich

Pause bei der Kartoffelernte

In der ländlichen Vergangenheit Deutschlands war die Kartoffelernte eine der wichtigsten Zeiten im Garten und auf dem Acker. Die Erntezeit fiel in die Monate September und Oktober und war eine Zeit harter Arbeit für die ganze Familie, denn die Mithilfe der Kinder war dabei eine Selbstverständlichkeit. Die Schule fiel in dieser Zeit aus – es waren „Kartoffelferien“. Daraus entstanden die heutigen Herbstferien.

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Tie ist nicht gleich Thing

Zur Konstruktion eines Geschichtsbildes

Funktion des Ties – beschrieben in Johann Aegidius Klöntrups „Alphabetisches Handbuch der besonderen Rechte und Gewohnheiten des Hochstifts Osnabrück. Mit Rücksicht auf die benachbarten westfälischen Provinzen, 3 Bde., Osnabrück 1798–1800“.

In Freren befand sich an dem Ort, der heute Uphusen-Eck genannt wird, früher der Tie. Auch in anderen Orten im Emsland gab es solche Plätze: In Gersten lag der Tie im 17. Jahrhundert auf dem Droper Esch, in Hummeldorf in der Ortsmitte. In Holte wird 1359 ein Hof „Tyhus“, in Lindloh zwischen 1410 und 1424 ein Hof „Tyemans“ bzw. „Tyemanshus“, in Wehm 1359 ein Hof „Tyghemannes“ erwähnt. Doch was ist eigentlich ein Tie oder Tieplatz? Und welche Funktionen hatte diese Örtlichkeit einst?

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Die Blankemate bei Lünne

und der alte Hof Blankemate-Preun-Bunge

Der Hof Bunge, früher Preun, auf der Blankemate

Die kleine Bauerschaft Blankemate zwischen Lünne und Beesten gehörte von alters her zum Kirchspiel Beesten, obwohl die Entfernung von dort aus zum Dorf Plantlünne wesentlich näher war. Erst 1965 wurde die Blankemate zu Lünne umgemeindet. Derzeit erforscht Maria Bunge, die Vorsitzende des Heimatvereins Lünne, die Geschichte der Blankemate.

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