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Die Gemeinde Hopsten grenzt in ihrer heutigen Ausdehnung an viele Orte des südlichen Emslandes an. Doch woher rührt eigentlich der merkwürdige Name der Nachbargemeinde? Hat der Ortsname Hopsten vielleicht etwas mit Hop-fen (niederdeutsch Hoppen) oder mit Stein (niederdeutsch Sten) zu tun? Oder nannte sich der im 13. Jahrhundert lebende Adlige Friedrich von Hopsten nach seinem Hof, der „up’n hop set“, also der auf einem Haufen saß? Letztere Erklärung ist jedenfalls im Volksmund überliefert – und sie ist gar nicht so falsch wie manch andere landläufige Deutung von Ortsnamen in der Region. Allerdings erfasst sie nicht das gesamte Potential, das der Ortsname Hopsten als Geschichtsquelle für die Ortsgeschichte Hopstens zu bieten hat.
In der Serie von EL-Kurier und Emslandmuseum geht es am heutigen Jubiläumswochenende um eine der schillerndsten Epochen der Lingener Geschichte: Die Besitzergreifung durch die Oranier im Jahre 1633. Nun gehörte Lingen fast 70 Jahre zu den Niederlanden. Und die waren damals die führende See- und Handelsmacht in Europa.
Die Vechte auf einer Karte der Grenze zwischen Ohne, Schüttorf, Wietmarschen und Salzbergen, Bauerschaft Stede sowie Emsbüren, Bauerschaften Ahlde und Lohne vor 1700. Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen, Kartensammlung A 4074.
Heute stellen der EL-Kurier und das Emslandmuseum in der Serie zum Stadtjubiläum 1050 Jahre Lingen die Zeichnung eines Schöpfwerks vor, mit dem die Lingener Verteidiger bei niedrigem Wasserstand den Festungsgraben auffüllen sollten. Ein einzigartiges Bilddokument aus der Festungszeit.
Eine Schafherde mit allen mittelalterlichen Farbschlägen von weiß über grau bis braun. Es sind behornte und hornlose Tiere dargestellt, wobei die hornlosen Tiere vermutlich die weiblichen sind. Aus einem englischen Bestiarium, 13. Jh., Bodleian Library, Oxford, M.S. Bodley 764
Wappen von Erzherzog Albrecht und der Infantin Isabella aus Lingen
Um einen rätselhaften Wappenstein geht es in der heutigen Folge zum Stadtjubiläum 1050 Jahre Lingen. EL-Kurier und Emslandmuseum stellen dieses einzigartige Exponat vor, das von einem Festungsgebäude aus der Zeit um 1610 stammen dürfte.
Die Emsquelle bei Hövelhof/Schloß Holte-Stukenbrock auf einem Kupferstich von 1713.
Mit ihren 371 km Länge ist die Ems der größte in der Region. Und obwohl das Emsland heute eindeutig in Niedersachsen liegt, ist die namengebende Ems dennoch eine gebürtige Westfälin. Denn – auch wenn es die Emsländer nicht gern hören mögen – der Fluss entspringt in der ostwestfälischen Senne bei Hövelhof/Schloß Holte-Stukenbrock als sogenannte Sicker- oder Sumpfquelle, die durch flächig austretendes Grundwasser gespeist wird. In dieser Form noch recht unspektakulär ans Tageslicht getreten, fließt die Ems dann 156 Kilometer in nordwestlichem Bogen durch das Münsterland, um schließlich ab Rheine in recht gerader Richtung gen Norden zur Nordsee zu verlaufen, wo sie etwa 27 Kilometer nordwestlich von Emden zwischen Pilsum und Eemshaven mündet.
Trotz ihrer Größe reicht es für die Ems allerdings nicht zum „Strom“, denn für diese Bezeichnung muss ein Wasserlauf schiffbar sein und letztlich ins Meer münden. Zwar endet sie in der Nordsee und ist – zumindest in ihrem niedersächsischen Unterlauf – auf über 200 Kilometern auch schiffbar, aber sie liegt noch unter den für einen Strom geforderten 500 Kilometern Länge und erreicht auch nicht die Abflussmenge von 2.000 Kubikmetern pro Sekunde. Die Ems ist also eher ein „halber“ Strom“, ein Strömchen. Die anderen Flüsse der Region, Vechte und Hase, haben sich aber auf jeden Fall mit der Eingruppierung als „normaler“ Fluss zufrieden zu geben, weil sie keines der Strom-Kriterien erfüllen. Damit stehen beide aber immerhin noch rangmäßig über Bach und Rinnsal.
Die Ems ist also um 129 Kilometer für einen Strom zu kurz – und eine Verlängerung steht auch nicht wirklich zu erwarten. Denn im 19. und 20. Jahrhundert ist der Fluss vielmehr geschrumpft – und zwar vor allem in seinem westfälischen Oberlauf. Um 1900 war die Obere Ems noch gut 70 Kilometer länger. Man mag sich nun natürlich fragen, auf welche mysteriöse Weise ein Fluss denn kürzer werden kann. Aber die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Durch Begradigungsmaßnahmen wurden zahlreiche mäandernde Flussschleifen abgekürzt. Hier sind also die 70 Kilometer auf der Stecke geblieben. Doch auch diese hätten nicht ausgereicht, um aus der Ems einen Strom zu machen.
Ob nun Strom oder nicht – die Ems weist dafür aber eine andere Besonderheit auf. Denn sie trägt einen sehr alten Namen. In Westfalen heißt sie mundartlich Iäms, in Niedersachsen und den Niederlanden Eems und in Friesland Oamse. Das Gewässer war schon den Römern bekannt, die es Amisia nannten. Erstmals erwähnt wird die Ems bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. bei mehreren antiken Geschichtsschreibern in den Formen Amasia, Amissis, Amisis, Amisia oder Amisiou.
Die Ems als „Amasus Fluvius“ (Ems-Fluss) auf einer nach der Beschreibung des Geographen Ptolemäus erstellten Karte aus dem Jahr 1513, die in der in Straßburg von Buchdrucker Johannes Schott hergestellten Ausgabe der „Geographia“ abgedruckt wurde.
Verwandt mit dem Namen der Ems sind die Benennungen des Emsbachs, eines linken Zuflusses der Lahn, der Ems im Bereich der Fulda sowie der Emse im Flussgebiet der Werra. Nach der herrschenden Lehrmeinung ist der Name Amisia in die Bestandteile am– und –isi(a) zu zerlegen. Der zweite Teil –isi(a) ist dabei ein unselbstständiges Wortbildungselement, ein sogenanntes Suffix, wie wir es heute noch mit –heit, –keit, –ung usw. in Gesund-heit, Heiter-keit oder Kleid-ung kennen. Sogenannte s-Suffixe kommen häufig in alten Gewässernamen vor, beispielweise im Namen der Werse (alt *War-isa, *Wer-isa) bei Münster, die ebenfalls ein Zufluss der Ems ist, oder im Ortsnamen Moers, der auf einen alten Flussnamen *Mor-isa zurückzuführen ist. Mit einem * wird eine Form gekennzeichnet, die zwar nicht belegt, aber mit guten (sprachwissenschaftlichen) Gründen erschlossen werden kann. Die Basis des Gewässernamens Ems ist dann *am-, ein uraltes Wort, das soviel wie ‚Flussbett, Graben, Kanal‘ bedeutet hat und in griechisch amára ‚Graben, Kanal‘, albanisch amë ‚Flussbett‘, hethitisch amiiara ‚Kanal‘ überliefert ist. Es kommt sowohl in niederländischen (Amer) wie lettischen Flussnamen (Amata/Ammat) vor und ist daher als „alteuropäisch“ oder „indogermanisch“ einzustufen. Namen mit diesem Bestandteil stammen also aus einer Zeit, die noch vor Christi Geburt liegt. Allerdings hat der Regensburger Namenforscher Albrecht Greule neuerdings einen neuen Anschluss vorgeschlagen. Er möchte den Gewässername Ems an ein germanisches Wort *am(a)- ‚bedrängen, zusetzen‘ anschließen. Der Name der Ems sei dann auf die Kraft des Gewässers bezogen. Aber darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Wie dem auch sei: Aus der belegten Form Amisia wurde durch das nachfolgende i aus dem Anfangs-a ein e und somit Emisia. Das ist für den Sprachgeschichtler ein häufig zu beobachtender Vorgang, weil ein i in der Folgesilbe oftmals einen Umlaut beim vorangehenden Selbstlaut bewirkt. Das kann man heute noch an Macht und mächtig, Pracht und prächtig oder Gast und Gäste (alt: Gesti) sehen. Die Namensform Emisisa verkürzte sich dann zu Emisa, weiter zu Emse und schließlich zur heutigen Lautung Ems. Auffällig ist, dass bereits bei den ersten Erwähnungen im 1. Jahrhundert n. Chr. der Name der Ems anscheinend für den gesamten Flusslauf von der Quelle bis zur Mündung galt, denn sowohl der Ober- als auch der Unterlauf wird von den antiken Gelehrten als Amisia bezeichnet. So verortet der Geschichtsschreiber Publius Cornelius Tacitus (geb. um 58 n. Chr.; gest. um 120 n. Chr.) den Ort der Varus-Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 n. Chr. in der Nähe von Ems (Amisia) und Lippe (Lupia), meint damit also eindeutig den westfälischen Oberlauf der Ems, während er an anderer Stelle auch die Mündung der Amisia/Ems in die Nordsee erwähnt. Ebenfalls setzt der griechische Geograph Claudius Ptolemäus (geb. um 100 n. Chr., gest. nach 160 n. Chr.) für die Ems einen einheitlichen Namen an. Damit gilt anscheinend schon damals das, was noch heute in gewisser Hinsicht zutrifft, nämlich, dass die Ems der längste Fluss ist, der in Deutschland sowohl entspringt als auch ins Meer mündet und zwischen Quelle und Mündung seinen Namen beibehält – anders als die zwar insgesamt längere Weser, die aber aus dem Zusammenfluss von Werra und Fulda entsteht.
Um den Ausbau der Lingener Festungsanlagen unter den Truppen Spinolas in den Jahren 1605 bis 1630 geht es in der heutigen Folge unserer Serie zum Stadtjubiläum 1050 Jahren Lingen. In dieser Zeit erreichten die Festungsanlagen rings um die Stadt ihre größte Ausdehnung.
In Schapen gibt es eine Straße mit dem Namen „Im Sundern“. Und in Lingen kennt jeder das Gut „Beversundern“. Aber was ist das eigentlich – ein Sundern? Was bedeutet dieser Begriff, der beispielsweise auch im Familiennamen Sundermann begegnet?
Ein Sundern bei Schapen. Ausschnitt der Karte: Grenze von Spelle über Hopsten, Riesenbeck, Bevergern, Gravenhorst bis Saerbeck, Tecklenburg, nach einer Vorlage von 1616 (1747). Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen, Kartensammlung A 1239.
Heute geht es in unserer Serie zu 1050 Jahren Lingen um die Zeit, in der die Truppen Spinolas die Festung Lingen in Besitz hielten. Das waren die 25 Jahre von 1605 bis 1630. Spinola selber zog bald nach der Einnahme Lingens mit seinen Truppen weiter, um die nächsten Festungen zu erobern. Ein Teil seiner Soldaten blieb als Besatzung in der Stadt.