Bau des Speicherbeckens in den 80er-Jahren

Fotos von Manfred Münchow

Bauarbeiten am Speicherbecken 1986

Vor einiger Zeit erwarb das Emslandmuseum den Nachlass des Lingener Pressefotografen Manfred Münchow (1957-1922), der Ende der 80er-Jahre zahlreiche Ereignisse in Lingen und Umgebung in seinen Fotos festhielt. Hierzu gehörte auch der Bau des Speicherbeckens im Norden der Stadt, den Münchow in zahlreichen Aufnahmen dokumentierte.

Mit einer Wasserfläche von rund 230 Hektar entstand hier auf einem frühren Wald- und Dünengelände einer der größten künstlichen Seen in Niedersachsen, der mit einem Ringdamm etwa 15 Meter über dem umliegenden Gelände liegt. Das Speicherbecken vorsorgte das 1989 in Betrieb genommene Kernkraftwerk Emsland (stillgelegt 2023) mit Kühlwasser und war so ausgelegt, dass die Wassermenge für insgesamt vier Kernkraftwerke ausgereicht hätte (die damaligen Planungen sahen zwei Kernkraftwerksblöcke in Lingen und zwei weitere im Raum Meppen vor).

Nach der Abholzung der Kiefernforsten wurden das weitläufige Sand- und Dünengelände mit den Forstgebieten „Biener Sand“ und „Geester Sand“ großflächig einplaniert und mit einem künstlich aufgeschütteten Ringdamm umgeben, der bis zu 37 Meter Höhe aus dem Umland aufragt. Um ein Versickern des Wassers zu verhindern, wurde der Untergrund des Beckens mit einer Bitumenschicht abgedichtet. Dadurch entstand die größte zusammenhängende asphaltierte Grundfläche in Deutschland.

Das Wasser zur Befüllung und Nachfüllung des Speicherbeckens wurde aus dem Dortmund-Ems-Kanal entnommen, der wiederum in Hanekenfähr bei Lingen vom Wasser der Ems gespeist wird. Bei Bedarf, also bei niedrigem Wasserstand in der Ems, konnte Kühlwasser aus dem Speicherbecken durch ebenfalls durch den Kanal zum Kernkraftwerk Lingen geleitet werden, um so ein zu starkes Aufheizen der Ems zu verhindern. Am Übergang vom Kanal zu Speicherbecken wurde hierzu ein Entnahmebauwerk erreichtet.

1987 wurde der Speichersee über einen Zeitraum von mehreren Monaten mit Wasser befüllt. Den Einlass und Ablass im Speicherbecken regelte ein Turmbauwerk, dessen Spitze nach Befüllung des Beckens aus dem Wasser ragte.

So enstand ein künstlicher See mit einer Ausdehnung von 2 Kilometer Länge und 1,3 Kilometer Breite. In der Anfangszeit war der See ein rein technisches Bauwerk. Später wurden ein Badestrand, Bootsanleger für Segler und Surfer sowie einen Tauchclub angelegt. Hinzu kamen Radwege und Freizeitanlagen im Umfeld des Sees.

1987 wurde das Speicherbecken offiziell eingeweit und mit dem Anlaufen des Kernkraftwerkes Lingen Anfang 1988 in Betrieb genommen.

Als Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff des technischen Bauwerks in die Natur entstanden zahlreiche Aufforstungen in der Umgebung sowie ein 50 Hektar großes Feuchtbiotop im Norden des Speicherbeckens. An die Stelle der kahlen Flächen rings um den See sind mittlerweile längst große Waldgebieten und Feuchtgebiete mit üppiger Vegetation getreten.

Weitere Informationen hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Speicherbecken_Geeste