Eine Kaminplatte aus der Oranierzeit in der Grafschaft Lingen
Im früheren Müllerhaus der „Vaalmannschen Mühle“ in Schapen befindet sich eine alte Kaminplatte mit einer seltenen Darstellung. Sie war früher an der Rückseite der Herdwand im alten Müllerhaushaus angebracht und wurde später an dem Kamin im heutigen Wohnhaus übernommen.
Maria-Angela Rosemann im Einsatz bei der Kleinbahn Lingen-Berge-Quakenbrück
Noch Jahrzehnte nach der Stilllegung der Kleinebahn Lingen-Berge-Quakenbrück im Jahr 1953 trafen sich die früheren Lokführer und Heizer, das Strecken- und das Werkstattpersonal der Kleinbahn Lingen-Berge-Quakenbrück regelmäßig an markanten Orten entlang der früheren Bahnstrecke. Sie sind mittlerweile allesamt verstorben.
Es gab aber auch einige Frauen, die bei der Kleinbahn beschäftigt waren. Zu ihnen gehörte die 2022 in Heek verstorbene Maria-Angela Rosemann, später verheiratete Thomas. Sie wurde 1924 in Lingen als Tochter des Schusters Rosemann an der Meppener Straße geboren und trat um 1940 ihren Dienst bei der Kleinbahn an.
Viele Eisenbahner waren damals zum Kriegseinsatz einberufen und Frauen waren als Hilfskräfte bei der Bahn gefragt.
1942 wurde im Bereich des Lingener Kleinbahnhofs in der Nähe des damaligen Bahnübergangs Haselünner Straße von der Wehrmacht eine Einheit der Eisenbahnflak stationiert. Sie sollte Feindflugzeuge im Anflug auf das Eisenbahnwerk und die Eisenbahnanlagen bekämpfen. Zu den dort stationierten Soldaten gehörte auch Bernhard Thomas aus Bochum.
Die beiden jungen Leute lernten sich kennen und wurden ein Paar. Im Herbst 1944 sollte Hochzeit gefeiert werden. Doch daraus wurde nichts.
Im Frühjahr 1944 erfolgte ein schwerer Luftangriff auf Lingen. Bomben zerstörten das Eisenbahnwerk und viele Wohnhäuser im südlichen Stadtgebiet.
Auch das Wagenwerk der Eisenbahn an der Stelle der heutigen Emslandhallen und die dort abgestellten Bahnwaggons wurden schwer getroffen.
Nach der Landung der Alliierten in der Normandie (6.6.1944) rückte zudem von Frankreich her die Westfront auf Deutschland zu. Die Eisenbahnflak wurde von Lingen abgezogen, die geplante Hochzeit musste verschoben werden.
Bernhard Thomas überlebte den Krieg und kehrte nach dem Kriegsende (8.5.1945) rasch zu seiner Braut nach Lingen zurück. Im August 1945 holten die beiden die Hochzeit nach.
Im Zivilberuf war Bernhard Thomas Schuhmacher und hätte gut in das Schuhgeschäft seines Schwiegervaters eintreten können. Aber auch seine Eltern in Bochum hatten ein Schuhgeschäft und dort wurde der Sohn dringend gebraucht. Denn das Haus der Familie Thomas war ausgebombt und die Familie wohnte in der Ruine des zerstörten Gebäudes.
Dorthin zog auch das junge Paar und richtete sich im ausgebombten Elternhaus eine provisorische Wohnung ein. Die Lebensumstände waren schwierig, aber immerhin konnte man über die Verwandten in Lingen Lebensmittel besorgen und Tauschgeschäfte organisieren.
Im Oktober 1946 wurde das erste Kind geboren. Der größte Wunsch der jungen Mutter war damals, wenigstens für eines der Fenster eine Glasscheibe zu bekommen, damit etwas Licht in die Wohnung käme. Die waren nämlich alle mit Brettern vernagelt, weil Fensterglas in der Nachkriegszeit nirgendwo zu bekommen war.
Für den Bericht über die Lebensgeschichte seiner Schwester danken wir Herrn Hermann Rosemann, Lingen.
Jahrzehntelang hatte das Emslandmuseum einen Wappenstein von der frühreren Burg Venhaus bei Spelle in Verwahrung. Viele Besucher haben das über 400 Jahre alte Kunstwerk mit den Wappen von Ripperda (Reiter in Rüstung mit Schwert) und von Falke (Darstellung eines Falke) im Adelszimmer im Kutscherhaus bewundert.
Petra Berning stammte aus einer alten Handwerkerfamilie in Lingen, ihr Vater war der in Lingen sehr bekannte Malermeister Karl Berning. Das Stammhaus mit dem Malerbetrieb befand sich am Andreasplatz (Lookenstraße 12), später wohnte die Familie an der Bäumerstraße.
Café im Kutscherhaus und Rückblick auf die Architektin Petra Berning
Nach mehrjähriger Unterbrechung lädt der Heimatverein Lingen in diesem Jahr am Silvesternachmittag wieder alle Interessierten zum traditionellen Jahresrückblick in das Emslandmuseum ein. Das historische Kutscherhaus verwandelt sich an diesem Nachmittag ab 14 Uhr in ein gemütliches Café und dort werden unter dem Rauchfang des Herdfeuers frische Neujahrskuchen gebacken. Im Vortragsraum des Neubaus berichtet Museumsleiter Dr. Andreas Eiynck um 14, 15 und 16 Uhr über die Architektin Petra Berning und ihre Projekte.
Jedes Jahr ist Weihnachten, meistens mit ähnlichem Verlauf, aber Weihnachten ist doch jedes Mal anders. Kinder wachsen heran, alte Leute sterben. Menschen ziehen um – freiwillig oder unfreiwillig. Die Zeiten ändern sich und damit auch Weihnachten.
Der plattdeutsche und niederländische Begriff „Middewinter“ bedeutet „in der Mitte des Winters“ und erinnert daran, dass das christliche Weihnachtsfest in die Zeit der Wintersonnenwende (21. Dezember) fällt, aber der die Tage wieder länger werden. Schon die heidnischen Germanen sollen die Wintersonnenwende mit dumpfen Tönen aus großen Blasinstrumenten begrüßt haben.
Der Advent ist leider keine Zeit der Stille, sondern eine überwiegend eine Zeit der hektischen Vorbereitung auf das Fest kurz vor dem Jahresende, bis zu dem es in jedem Dezember immer viel zu erledigen gibt. Das war auch in früheren Zeiten schon so, denn Geschenke mal eben im Internet bestellen – das gab es nicht.
Die Lingener Einzelhändler gaben sich große Mühe, die Kunden mit weihnachtlich dekorierten Schaufenster auf ihre Waren aufmerksam zu machen. Nach der Währungsreform von 1948 besserte sich die Versorgung. So konnte das Textilgeschäft Roth an Großen Straße 1 (direkt links neben der heutigen Alten Posthalterei) in seinen Schaufenstern schon wieder eine umfangreiche Palette von Damen- und Herrenkleidung präsentieren.
Bekleidung und Accessoires bei Roth in der Großen Straße (1949)
Einen besonderen Stellenwert als Geschenke hatten damals Taschentücher und Schals, deren Gebrauchswert unbestritten war. Bei den Beschenkten lösten diese Gaben nicht unbedingt Begeistung aus, doch häufig stellte man fest, dass der Verpackung noch ein Flachgeschenk hinzugefügt war. Dann stieg die Stimmung wieder.
Spielzeuggeschäft Droop in der Großen Straße
Eine beliebter Anlaufpunkt in de Adventszeit waren die Schaufenster der Spielwarengeschäfte. Die Kinder und Jugendlichen pendelten zwischen Adelmann in der Marienstraße und Dropp in der Großen Straße. Die Modelleisenbahn bei Adelmann weckte auch die Träume vieler Väter.
Adventsstimmung in der Großen Straße (um 1952)
Eine Weihnachtsbeleuchtung gab in Lingen seit den 30er-Jahren. Am Anfang stand ein mit Glühbirnen illuminierter Tannenbaum auf dem Marktplatz, der damals im Winter noch häufig tief verschneit war. Hinzu kamen die hell erleuchteten Schaufenster des Einzelhandels.
Große Straße 1975Lookenstraße 1985Lookenstraße 1978
In den 70er-Jahren begannen die Geschäftsleute, ganze Straßenzüge mit Lichterketten und Adventsmotiven zu dekorieren. Und seit die Lookenstraße 1974 zur ersten Fußgängerzone im Emsland ausgebaut wurde, erstrahlt hier in jedem Advent ein bunte Lichterwelt.
Gute Stimmung auf der Weihnachtsfeier (um 1965)
Zu jedem Advent gehörten heute die Weihnachtsfeiern von Belegschaften, Vereinen und Gruppen. Gutes Essen und reichlich Alkohol locken dabei die Teilnehmer in die Gaststätten, in denen in der Adventszeit Hochbetrieb herrscht.
Langen um 1925Denekamp um 1960Löningen um 1960
Ein alter Adventsbrauch im Emsland und den angrenzen Gebieten ist das Adventsblasen auf den traditionellen „Middewinterhörnern“. Der alte plattdeutsche Name „Middewinter“ (= Mitte des Winters) für Weihnachten erinnert daran, dass dieses Fest in der Zeit der Wintersonnenwende fällt, denn ab dem 21. Dezember jeden Jahres werden die Tage endlich wieder länger.
Wir warten auf’s Christkind (1952)
Der Adventskranz geht auf eine Idee aus dem 19. Jahrhundert zurück. Im „Rauhen Haus“ in Hamburg hängte der Sozialpastor Wiechern den ersten Lichterkranz auf, der allerdings noch 24 Kerzen enthielt. Erst mit der vereinfachten Version mit vier Kerzen (eine für jeden Adventssonntag) begann der Siegeszug dieses Adventsaccessoires, das heute in keiner Familie fehlen darf.
v.l.: Hanni Rickling und Franz Josef Buchholz vom Heimatverein Lingen, dahinter Dr. Andreas Eiynck vom Emslandmuseum Lingen sowie rechts Christiane Spitz und Michelle Martynov vom Stadtmusuem
In einem Antiquariat in Hannover entdecke der geschichtskundige Franz-Josef Buchholz, damals Vorsitzende des Heimatvereins Lingen, vor vielen Jahren eine kartographische Sensation: Die Vorzeichnung, die Reinzeichnung und zwei unterschiedliche Drucke einer Emsland-Karte aus dem Jahr 1795.
Leuchter im Museum erinnern an das jüdische Lichterfest
Chanukkaleuchter aus Silber (19. Jahrhundert)
Vom 7. bis 15. Dezember (5784) feiern die Menschen jüdischen Glaubens weltweit das Fest Chanukka (= Wiedereinweihung). Es erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahre 3597 (164 v.Chr.). Als man nach der Reinigung des Tempel die siebenarmige Menora anzünden wollte, fand man nur noch Lampenöl für einen einzigen Tag. Doch durch ein Wunder brannten die Lichter acht Tage lang.