Philipp II. und die Spanische Herrschaft in Lingen

Lingener Geschichte im Bild (12)

Auch in dieser Woche geht es in der Serie zum Stadtjubiläum 1050 Jahre Lingen um einen Herrscher von Weltrang, der neben vielen anderen Gebieten auch die Stadt und die Grafschaft Lingen regierte: den spanischen König Philipp II (1527-1598).

Philipp II. mit den Wappen seiner vielen Länder

Der einzige Sohn Kaiser Karls V. aus dem Hause der Habsburger erbte nach der Abdankung seines Vaters dessen spanische Königreiche und damit gleichzeitig die weltweiten Kolonialgebiete. 1555 übernahm er außerdem die spanischen Niederlande, zu denen damals auch Lingen gehörte.

Philipp war gläubiger Katholik. Als entschiedener Gegner der Reformation führte er die Spanische Inquisition ein, um die Protestanten gewaltsam zurückzudrängen. Als sich unter seiner Herrschaft auch in den Niederlanden der Calvinismus ausbreitete, setzte Philipp dort ebenfalls die Inquisition ein und ließ neue Steuern erheben. Dies führte zu einem Aufstand der Niederländer. Durch den Einsatz von Freibeutern und eine geschickte Guerillataktik gelangt es den Aufständischen, sich gegen die damals modernste Armee der Welt zu behaupten.

Lingen wurde damals ein wichtiger Standort spanischer Truppen. Sie nutzten die Festung an der Ems als Ausgangspunkt für Feldzüge in die nördlichen Niederlande. Außerdem konnte man hier den Nachschub aus Norddeutschland in die Niederlande unterbrechen. Lingen war also von größter strategischer Bedeutung für beide Kriegsparteien.

Nach dem Tod Philipps II. 1598 erhielt seine Tochter Isabella zu ihrer Hochzeit mit Erzherzog Albrecht von Österreich die Spanischen Niederlande als Brautschatz zugewiesen. Die Festung Lingen befanden sich aber seit der Eroberung 1597 in den Händen der Niederländer.