Festungsausbau 1605 bis 1630

Lingener Geschichte im Bild (22)

Die Festung Lingen um 1630

Um den Ausbau der Lingener Festungsanlagen unter den Truppen Spinolas in den Jahren 1605 bis 1630 geht es in der heutigen Folge unserer Serie zum Stadtjubiläum 1050 Jahren Lingen. In dieser Zeit erreichten die Festungsanlagen rings um die Stadt ihre größte Ausdehnung.

Die Festung Lingen kurz vor der Schleifung 1632

Bis zur Belagerung Lingens durch Spinola im Jahre 1605 hatten die Niederländer die älteren Befestigungsanlagen bereits zu einem regelmäßigen sechseckigen Festungsstern mit einem breiten Wassergraben und hohen Erdwällen ausgebaut.

Bald nach der Eroberung 1605 begannen die Spanier mit einem weiteren Ausbau der Befestigungen. Im Außengraben wurden zwischen die sechs Bastionen noch sechs Ravelins eingebaut, so dass der Umriss nun die Form eines zwölfzackigen Sterns zeigte. Der Wall wurde noch einmal erhöht und verstärkt. Dieser Festungsgürtel umgab gleichermaßen das Burggelände und die Stadt. Die Festung Lingen galt als uneinnehmbar, wenn den Verteidigern in der belagerten Stadt nicht Munition und Lebensmittel ausgingen.

Grundriss der Festung Lingen um 1630

Allerdings verschlangen der Bau und die Unterhaltung solcher Festungsanlagen Unsummen. So entschieden sich die Spanier 1630, ihre Truppen aus Lingen abzuziehen und die Festung einer kaiserlichen Besatzung zu übergeben. Dann aber vereinbarte man, Lingen den Niederländern zu überlassen unter der Bedingung, dass die Festungswerke geschleift würden.

In dem Sommern 1631 und 1632 wurde durch hunderte von Bauern aus den umliegenden Orten die Gräben mit dem Erdmaterial der eingeebneten Wälle verfüllt. Vom breiten Festungsgraben blieb nur ein schmales Rinnsal, der Stadtgraben. Lingen war damit eine offene Landstadt. Als die Erdarbeiten beendet waren, erschienen Vertreter der Oranier und nahmen die Stadt förmlich in Besitz.