Chanukka – das jüdische Lichterfest

14. Dezember 2020

Chanukkaleuchter in Form einer Menora, um 1900

Lichtsymbolik ist ein fester Bestandteil vieler Religionen, nicht nur der Christenheit mit ihren vier Adventskerzen, dem Stern von Bethlehem, der Lichterbaum und

dem Licht der Welt. Vom 11. bis 20. Dezember 2020 feiern die Juden in aller Welt das jüdische Lichterfest Chanukka. Es fällt stets auf den 25. Tag des jüdischen Monats Kislew und damit in die Advents- und Weihnachtszeit. Doch mit der Geburt Christi hat dieser Feiertag natürlich nichts zu tun.

Die Juden erinnern mit dem acht Tage dauernden Chanukkafest an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels von Jerusalem im jüdischen Jahr 3597 (also 164 vor Christus). Damals befreite Judas Makkabi mit seinen Männern Israel von der Herrschaft der Griechen und frührte im Tempel zu Jerusalem wieder den jüdischen Gottesdienst ein.

Der Überlieferung nach wollten die Makkabäer damals die Menora, den großen siebenarmigen Leuchter, neu entzünden, fanden im zerstörten Tempel aber nur noch geweihtes Öl für einen Tag. Zur allgemeinen Verwunderung brannte das Licht aber acht Tage lang, bis man neues Öl beschafft hatte. Daran erinnern die Lichter am Chanukkafest.

Die Feier findet abends im Kreise der Familie statt. Es wird aus der Tora vorgelesen und an vergangene Zeiten erinnert. Die Kinder bekommen kleine Geschenke. Als Festspeise gibt es Ölkrapfen und jüdische Latkes. Diese Speisen sollen an der Wunder des brennenden Öls im Tempel erinnern. Nach Einbruch der Dunkelheit wird täglich ein weiteres Licht oder eine weitere Kerze entzündet, bis am letzten Tag alle 8 Lichter brennen.

Im Emslandmuseum befindet sich eine große Sammlung jüdischer Kulturgegenstände. Manche stammen aus dem Nachlass jüdischer Familien im Emsland, die in der NS-Zeit flüchten mussten oder ermordet wurden. Andere wertvolle Stücke gelangten schon vor 1933 in eine Lingener Kunstsammlung. Weitere Judaica wurden in den letzten Jahrzehnten im Kunsthandel und aus Nachlässen hinzuerworben.

Typisch für Nordwestdeutschland sind Chanukkabänkchen aus Messingblech, die an einer Wand aufgehängt werden konnten. Das Gehäuse reflektierte dabei den Schein der Lichter.

In ganz Deutschland beliebt waren Chanukkabänkchen aus Zinn. Chanukkaleuchter aus Silber zeigen häufig Dekore aus wertvollen Treibarbeiten oder Auflagen aus kunstvoll geformtem Silberdraht.

Auch achtarmige Chanukkaleuchter mit jüdischen Symbolen sind in der Museumssammlung vertreten.

(alle hier vorgestellten Chanukkaleuchter befinden sich in der Sammlung des Emslandmuseums Lingen; alle Fotos: Richard Heskamp)