Woher der Name Hopsten kommt…

Die Gemeinde Hopsten grenzt in ihrer heutigen Ausdehnung an viele Orte des südlichen Emslandes an. Doch woher rührt eigentlich der merkwürdige Name der Nachbargemeinde? Hat der Ortsname Hopsten vielleicht etwas mit Hop-fen (niederdeutsch Hoppen) oder mit Stein (niederdeutsch Sten) zu tun? Oder nannte sich der im 13. Jahrhundert lebende Adlige Friedrich von Hopsten nach seinem Hof, der „up’n hop set“, also der auf einem Haufen saß? Letztere Erklärung ist jedenfalls im Volksmund überliefert – und sie ist gar nicht so falsch wie manch andere landläufige Deutung von Ortsnamen in der Region. Allerdings erfasst sie nicht das gesamte Potential, das der Ortsname Hopsten als Geschichtsquelle für die Ortsgeschichte Hopstens zu bieten hat.
Wie bei jeder anderen Namenuntersuchung auch ist zunächst auf die ältesten Belege zu schauen: 1265 erscheint die Form Hopseten, 1356 heißt der Ort bereits Hopsten. Es ist also vom älteren Hopseten auszugehen. Der Ortsname ist in zwei Teile – in hop und seten – zu gliedern. Im ersten Teil steckt alt- und mittelniederdeutsch hôp ‚aufgeworfener Haufen, Erderhöhung; feste Stelle in Sumpf und Moor‘. Das zweite Element –seten ist in Ortsnamen häufiger anzutreffen und geht auf die germanische Bezeichnung *sêtjôn ‚Bewohner; einer, der irgendwo sitzt‘ zurück. Der Bestandteil –seten ist also eine Personengruppenbezeichnung, die mit ‚Sitzer‘ übersetzt werden kann. Der Ortsname Hopseten, der dann zu Hopsten verkürzt wurde, meint somit die ‚Hügel-Sitzer‘, also diejenigen Menschen, die gemeinsam auf oder an einem hôp – einer Erderhöhung oder festen Stelle im Moor – gesiedelt haben.

Verbreitung der seten-Namen. Aus: Jürgen Udolph, Art. Holtsati, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 15 (2000), S. 84-89, hier S. 87, Abb. 14.
Das Besondere an den Ortsnamen auf –seten ist allerdings, dass sie nur regional begrenzt vorkommen, und zwar – grob umrissen – lediglich in Schleswig-Holstein (Holstein selbst ist ein solcher -seten-Name, der auf Holtsaten, Holtseten ‚Wald-Sitzer‘ zurückzuführen ist), in England und im westfälisch-südniedersächsischen Bereich. Diese Verteilung lässt allerdings nur einen Schluss hinsichtlich der Entstehung dieses Namentyps zu: Die Ortsnamen auf -seten entstanden zur Zeit der Völkerwanderung im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr., als Angeln und Sachsen aus Schleswig-Holstein sowohl nach England und nach Westfalen zogen. Der Name Hopsten dürfte also auch zu dieser Zeit gebildet worden sein. Ob die Bewohner Hopstens, die dem Ort seinen Namen gaben, allerdings direkt aus dem heutigen Schleswig-Holstein kamen oder ob sie nur eine damals sich verbreitende Namenmode übernahmen, lässt sich heute nicht mehr sagen. Die Ursprünge einer kontinuierlichen Besiedlung Hopstens bis heute dürften allerdings in diese Zeit zurückreichen.