Unter Bernhard von Galen wurde Lingen wieder katholisch
Direkt beim Kriegsbeginn hatten am 1. Juni 1672 münsterische Truppen mit 1400 Mann Fußvolk unter dem Obersten Töllner Lingen besetzt. Damit begannen in Lingen die sogenannten „Bischofsjahre“ unter der Herrschaft Bernhard von Galens.
Mit der Einnahme der Grafschaft Lingen wurden die Katholiken wieder in den Besitz der Kirchen gesetzt, die sie 1648 an die reformierten Gemeinden hatten abgeben müssen. In der Stadt Lingen geschah die Übergabe der Kirche am 1. Juli 1672 gegen 5 Uhr nachmittags durch den münsterischen Richter und Oberkriegskommissar von Martels aus Meppen. Am folgenden Tag, dem Feiertag Mariä Heimsuchung, folgte eine Prozession durch die Stadt mit anschließendem Hochamt. In den Dörfern der Grafschaft Lingen wurde in den folgenden Tagen ähnlich verfahren.
Neben den Kirchen wurden auch die Pfarrhäuser, in denen bis dahin die reformierten Prediger wohnten, von den Katholiken wieder in Besitz genommen und den katholischen Pfarrern übergeben. Die reformierten Geistlichen mussten ihre Wohnungen räumen und hatten in den Bischofsjahren viel zu leiden, besonders der Prediger Schlüter zu Lengerich und der Prediger Snethlage zu Schapen, die ihre Gemeinde nicht verlassen wollten. Die Sage berichtet, dass Schlüter als Mieter in ein Backhaus zog und sich als Viehhirte durchschlagen musste.
Die Kirchen wurden für den katholischen Gottesdienst neu ausgestattet. Die Wandmalereien in der Kirche in Lengerich und manche Heiligenfiguren stammen noch aus dieser Zeit.