Von Eisenpflug zum Mähdrescher
Mit eisernen Pflügen und einfachen Mähmaschinen, die von einem einzelnen Pferd gezogen werden konnten, begann vor 150 Jahren die Mechanisierung der Landwirtschaft. Den Weg von dort bis zu den modernen Landmaschinen beschreibt die heutige Fotoserie. Für einige der Archivaufnahmen danken wir den Familien bzw. Firmen van Lengerich in Emsbüren und Krone in Spelle.
Einer der ersten Hersteller von Eisenpflügen und Häckselmaschinen im Emsland war die Firma Bernhard van Lengerich in Emsbüren, die sich seit 1860 aus einer kleinen Dorfschmiede zu einem namhaften Hersteller von Landmaschinen entwickelte. Dort machte auch der Schmied Bernard Krone aus Schepsdorf seine Lehre, der 1906 in Spelle einen eigenen Landmaschinenbetrieb gründete.
Gleichzeitig mit den ersten Mähmaschinen, die das Heu und Getreide abmähten, kamen die ersten Dreschmaschinen in Gebrauch. In großen, fahrbaren Holzkästen wurde das Getreide in Körner und Halme getrennt.
Das ersparte das mühsame Dreschen per Muskelkraft mit dem Dreschflegel und ging auch wesentlich schneller. Allerdings benötigte man zum Transport und zum Antrieb dieser Dreschmaschinen eine Lokomobile, die mit Holz, Torf oder Kohle befeuert wurde.
Einen wesentlichen Fortschritt stellten die Traktoren da, die vereinzelt seit den 20er-Jahren auch im Emsland zum Einsatz kamen. Auf vielen Höfen war es der legendäre Lanz-Bulldog mit seinem Einzylinder-Glühkopfmotor. Aber diese Fahrzeuge waren vergleichsweise teuer und am Beginn des Zweiten Weltkriegs zog die Wehrmacht die meisten Traktoren als Zugmaschinen für das Militär ein.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg verdrängten die Traktoren die Arbeitspferde in der Landwirtschaft. Bald lösten leistungsfähigere Schlepper mit Dieselmotor den antiquierten Lanz-Bulldog ab. Damit wurde auch der Einsatz immer schwererer und komplexerer Landmaschinen möglich.
Davon profitieren nicht zuletzt die emsländischen Hersteller van Lengerich in Emsbüren und Krone in Spelle. Unwahrscheinliche Verkaufszahlen erreichte damals zum Beispiel der Krone-Miststreuer „Optimat“, von dem über 20.000 Stück verkauft wurden.
Die Heuernte wurde mit dem Aufkommen der Traktoren ebenfalls stärker mechanisiert. Neuartige Mähwerke mit größerer Schnittbreite sowie automatische Kreiselgeräte zum Ausbreiten und Einsammeln des Heus wurden erfunden. In den 90er-Jahren entstanden dann selbstfahrende Mähmaschinen, die nicht mehr von einem Traktor gezogen werden mussten. Die Firma Krone aus Spelle brachte 1996 den BIG-M auf den Markt, eine Mähmaschine mit heute fast 10 Metern Mähbreite.
Eine wichtige Neuerung brachte seit den 50er-Jahren der Mähdrescher, der das Mähen und Dreschen des Getreides in einem Gang direkt auf dem Acker erledigt. In Amerika war diese Maschine schon länger bekannt. In Deutschland verhalf die Firma Claas aus Harsewinkel mit gezogenen Kleinmähdreschern dieser Innovativen seit den 50er-Jahren zum Durchbruch und ist heute Marktführer.
Seit den 60er-Jahren nahm der Maisanbau in Deutschland ständig zu. Mit den traditionellen Kleinhäckslern waren die neuen Erntemengen nicht mehr zu bewältigen und so brachte Krone in den 70er-Jahren neuartige Scheibenhäcksler auf den Markt, die zunächst nur eine und später drei Reihen Mais ernten konnten. Für die rasch zunehmenden Maisflächen waren diese Erntegeräte viel zu klein, aber mit den damaligen Traktoren war es nicht möglich, breitete Häcksler anzutreiben.
Daher brachte Krone im Jahr 2000 einen selbstfahrenden Maishäcksler, den Big X, auf den Markt. Dieses Modell wurde ständig weiterentwickelt und gilt heute als leistungsfähigste Erntemaschine der Welt.
In nur wenigen Jahrzehnten hat sich damit in der Landwirtschaft ein vollständiger Wandel der Technik vollzogen. Wo früher die ganze Familie und Hofgemeinschaft wochenlang schuften musste, erledigt heute der Lohnunternehmer mit großen Maschinen die gleiche Arbeit in wenigen Stunden.