Neues Buch über das Kriegsjahr 1672
Jüngst erschien in den Niederlanden ein neues Buch über die Kriegsereignisse des Jahres 1672 im Nordosten der Niederlande, also im Grenzgebiet zur Emsregion, das damals den Ausgangspunkt der münsterischen Truppen gegen die Niederlande bildete.
Autorin ist die Kunsthistorikerin Ineke den Hollander, die auch bereits ein Buch über die Geschichte von Coevorden verfasst hat. Dank unseres niederländischen Partnermuseums in Coevorden konnten wir schon mal eine Blick in die Publikation werfen.
Der reich illustrierte Geschichtsband gliedert die Ereignisse in sieben chronologische Kapitel und einen Ausblick. Dazwischen finden sich kurze thematische Einschübe zu speziellen Aspekten und Biographien wichtiger Protagonisten der damaligen Ereignisse.
Zunächst schildert die Autorin kurz die innere und äußere Struktur der Niederlande als damaliger Weltmacht und die Stellung der nördlichen Provinzen in diesem Staat. Hieran schließen sich die Ereignisse in den Monaten vor Beginn des Einfalls der münsterischen und kurkölnischen Truppen in die Niederlande an.
Den nächsten Schwerpunkt bilden die Kriegshandlungen im Juli und August 1672, die mit der Einnahme von Coevorden und der Beschießung von Groningen ihren Höhepunkt erreichten. Vorgestellt werden dabei u.a. Bernhard Johan van Prott, der Verteidiger von Bourtange, und Carl Rabenhaupt, der Verteidiger von Groningen.
Es folgen die Ereignisse von September bis Dezember 1672, als sich die ausländischen Truppen immer weiter zurückziehen mussten. Biographisch erscheinen hier Meijndert van der Thijnen als Held von Coevorden sowie die gescheiterten Kriegsherrn Christoph Bernhard von Galen und Maximilian von Bayern als Erzbischof von Köln.
Den letzten Block bilden zwei Kapitel über die Zeit unmittelbar nach dem Friedensschluss von 1673 sowie die Folgen des Krieges bis 1697.
Hervorzuheben ist die hervorragende Illustration des Bandes, für die der Coevordener Museumsleiter Rik Klaucke verantwortlich zeichnet.
Das umfangreiche Literaturregister enthält leider keinerlei neuere deutsche Titel, noch nicht einmal das bekannte Buch von Prof. Wilhelm Kohl über Bernhard von Galen.
Das Buch ist in niederländischer Sprache verfasst und wird daher vielleicht auch manchen Leser*innen verständlich sein, die der plattdeutschen Sprache mächtig sind. Ansonsten lohnt sich ein Blick in das Buch schon wegen des reichen Bildmaterials.
Inneke den Hollander: Een Schriklijck Jaer. De oorlog van 1672 in het noordoosten van de Republiek. Van Gorcum, Assen, 2022. 22,50 €.