Sagenhaftes in Messingen

Autorenlesung aus dem Buch „Sagenhaftes Emsland“

Spökenkieker sahen Brände, Unglücksereignisse und plötzliche Todesfälle voraus

Viele Veranstaltungsformate sind es ja nicht, die in diesem Sommer überhaupt möglich sind – und wenn, dann nur …

Die „weißen Frauen an der Ems“ sind ein bekanntes Sagenmotiv aus unserer Region

mit sehr eingeschränkter Besucherzahl und auf Distanz, am besten auch im Freien. Der Heimatverein und die Bücherei in Messingen laden gleichwohl ein zur „Fünften Messinger Autorenlesung“ am Samstag, 29. August, um 16 Uhr.

Die Autorenlesung findet auf dem Hof Kottebernds in Messingen statt

Schauplatz ist der Hof Kottebernds, der mit seinem historischen Bauernhaus und dem geräumigen Hofgelände unter hohen Eichen genau die richtige Kulisse bildet für das diesjährige Thema: Sagenhaftes Emsland. Die Veranstaltung findet wegen der Coronasituation im Freien statt, wobei die Abstandsregelungen gewahrt bleiben. Bei schlechtem Wetter bietet die geräumige Diele des Bauernhauses das Ausweichquartiert. Die Teilnehmerzahl ist daher auf 30 Personen begrenzt. Eine telefonische Voranmeldung unbedingt notwendig unter 0151 173 502 38. Das Gelände an der Kötteringer Straße 14 ist barrierefrei.

Dr. Andreas Eiynck und die Literaturwissenschaftlerin Stefanie Dellemann sowie der Archäologe Michael Höveler-Müller haben zur emsländischen Sagenwelt schon vor Jahren umfassend recherchiert, die Quellen aufbereitet und zu dem Buch „Sagenhaftes Emsland“ zusammengestellt, das mittlerweile in vielen Auflagen erschienen ist.

Das Buch „Sagenhaftes Emsland“ ist bereits in mehreren Auflagen erschienen

Stefanie Dellemann arbeitet mittlerweile am Europäischen Theater-Festival „euro-scene“ in Leipzig und Michael Müller-Höveler leitet derzeit eine spektakuläre Ausgrabung in Ägypten, über die 2020 bereits mehrfach in den Medien berichtet wurde. Daher hat Co-Autor Dr. Andreas Eiynck vom Emslandmuseum Lingen die interessantesten und spannendsten Sagen für die Autorenlesung ausgewählt.

Um in der Sagenwelt erfolgreich zu sein, muss der Teufel sein Werk bis zum ersten Hahnenschrei vollendet haben

Moor und Heide, neblige Flussauen und einsame Kolke im dunklen Wald – mystisch und geheimnisvoll zeigt sich das Emsland in den Geschichten unserer Vorfahren. Sagenhafte Gestalten erwachen in den alten Überlieferungen zum Leben: Zwerge treiben ihr Unwesen in den Sanddünen der Heide, weiße Frauen entschweben den Nebeln der Ems und der wilde Jäger und andere Unholde geistern durch die entlegenen Bauernhäuser. Hier saßen Alt und Jung einst um das prasselnde Herdfeuer und ließen in ihren Erzählungen Räuber und Riesen, Spuk und Spöken, Helden und Heilige lebendig werden. Dank eifriger Chronisten und Heimatforscher können wir noch heute lesen, wie die Hünensteine ins Emsland kamen, wie Kirchen und Klöster entstanden, Kriege und Morde die Menschen erschütterten, aber auch, wo verschwundene Schätze und versunkene Burgen auf ihre Entdeckung warten.

Spökenkieker sahen Brände, Unglücksfälle und plötzliche Todesfälle voraus

Die Spökenkieker und ihre Vorgesichte von Unglücksereignissen, Bränden und plötzlichen Todesfällen sind weitere feste Bestandteile des emsländischen Sagenschatzes. Auch aus Messingen sind solche Visionen zukünftiger Ereignisse überliefert. Wie sind sie zu erklären? Hierzu berichtet Dr. Eiynck unter anderem aus den Forschungen des Psychologen Dr. Karl Schmeing aus Lünne (1895-1952), einem Weggefährten von Prof. Mathilde Vaerting aus Messingen, der zahlreiche solche Berichte aus dem Emsland gesammelt und untersucht hat.