EMSLANDSCHAU 1987 IN LINGEN

EIN RUNDGANG MIT PRESSEFOTOGRAF MANFRED MÜNCHOW

Emslandschau 1987

Es wurde eine Schau der Superlative, die den Anspruch Lingens als Wirtschaftsmetropole des Emslandes untermauerte: 296 Firmen, Institutionen, Vereine und Verbände waren vertreten und der niedersächsische Umweltminister Werner Remmers hatte die Schirmherrschaft übernommen. Pressefotograf Manfred Münchow (1957-2022) begleitete die offizielle Delegation über das Ausstellungsgelände.

Minister Remmers testet Telekommunikationstechnik Anno 1987

Durch die rasche Entwicklung der Computertechnik in den 80er-Jahren stand auch die Emslandschau ganz im Zeichnen der Innovationen, besonders im Bereich der Telekommunikation.

v.l.: Minister Werner Remmers, MdB Gerd Strube, Oberstadtdirektor Karl-Heinz Vehring, Stadtkämmerer Hermann Bröring, Dezernent Wilmering, Referent Klein, Landrat Josef Meiners und der Lingener Oberbürgermeister Hans Klukkert

Auch die VEW war mit einem großen Stand vertreten, an dem sie das neue Kernkraftwerk Emsland präsentiert, das sich 1987 vollendete. Noch im gleichen Jahr nahm das Kraftwerk den Probebetrieb auf und ging 1988 an das Netz.

Minister Remmers und Stadtkämmerei Bröring (hinten) am Stand der Schachtbau

Ein großer Arbeitsgeber in Lingen war 1987 noch die Schachtbau, die ihre Bohrarbeiten längst schon nicht mehr nur im Emsland, sondern weltweit durchführte.

An vielen Ständen spielte der Umweltschutz 1987 schon eine Rolle (rechts Hermann Kües)

Werner Remmers, vormals Leiter des Ludwig-Windthorst-Hauses in Lingen-Holthausen, war damals niedersächsischer Umweltminister und bundesweit sehr populär.

Demonstranten enthüllen bei der Ansprache von Minister Remmers ein Protestplakat

Viele Umweltschützer waren jedoch der Meinung, dass Remmers in seinem Einsatz für den Umweltschutz nicht konsequent genug sei und kritisierten insbesondere seine positive Einstellung zur Kernenergie. Während der Ansprache des Schirmherrn der Emslandschau 1987 enthüllten sie ein Protestplakat.

Ehepaar Remmers vor einem Werbebild mit Remmers

Remmers und seine Frau trafen am Stand der Stadt Lingen unverhofft auf ein Konterfei des Ministers, mit dem die Stadt Lingen für die kurzen Wege in ihrer Innenstadt warb: „In Lingen kann man prima kaufen, in H. (= Hannover), da muß man weiter laufen…“.

Die Ministerdelegation gut gelaunt am Stand der Bundespost

Kaum zu glauben, aber für den Telefondienst war 1987 noch die Deutsche Bundespost zuständig und die Entwicklung des Mobiltelefons steckte noch in den Anfängen. Immerhin bot die Post Schnurtelefone in modernem Design an.

Minister Remmers auf einem Polizeimotorrad

Der für seinen Humor bekannte Minister Remmers ließ es sich am Stand der Polizei nicht nehmen, auf einem Polizeimotorrad Platz zu nehmen. Die Fahrtmöglichkeiten waren natürlich stark eingeschränkt, aber für ein gutes Foto reichte es allemal.

Minister Remmers beim Alkoholtest

Die Fahrkünste von Remmers überzeugten die Beamten jedoch nicht und sie forderten ihn kurzerhand zu einem Alkoholtest auf, den der Minister glücklicherweise bestand.

MdB Oostergetelo am Stand der Landwirte

Der Bundestagsabgeordnete Jan Oostergetelo aus der Grafschaft Bentheim besuchte als Agarexperte der SPD den Stand der Landwirte, an dem die Bauern ihm ihre aktuellen Sorgen und Nöte mitteilten.

Als Modell nur eine Puppe

Foto und Video, beides natürlich noch analog, waren in den 80er-Jahren ein beliebtes Hobby. An einem Stand auf der Emslandschau konnten Kamerabegeisterte die modernsten Geräte testen. Als Modell stand allerdings nur eine Schaufensterpuppe zur Verfügung.

Die Lingener Tagespost sorgte an ihrem Stand eine Woche lang für flotte Berichterstattung und ein abwechslungsreiches Programm. Gut besucht war dort der Talentwettbewerb für Nachwuchssängerinnen. Ob dort auch Säger auftraten, ist nicht bekannt.

Im Abendprogramm bildete ein spektakulärer Auftritt der DDR-Rockband „Puhdys“ den Höhepunkt. Kaum zu glauben, aber damals war Deutschland noch geteilt. Durch ein Lied über die Deutsche Teilung, das in der DDR verboten war, und durch einen Auftritt im hessischen Niedernhausen im Sommer 1987, das von RTL-Plus und im damaligen Kabelfernsehen übertragen wurde, erreichte die Band auch in Westdeutschland eine große Popularität.