Porträt des Roleff von Münster zu Herzford (1571)
Ein wertvolles Gemälde im Emslandmuseum wird in diesem Jahr 450 Jahre: ein Porträt des Roleff von Münster, Herr zu Herzford, aus dem Jahre 1571. Das auf eine Eichenholzplatte gemalte großformatige Bild (196 x 132 cm) gelangte in den 1960er-Jahren aus Privatbesitz
in das Emslandmuseum. Doch erst bei einer behutsamen Restaurierung in der Werkstatt des Landesmuseums in Münster zeigte sich neben dem historischen Wert auch die künstlerische Qualität dieses Gemäldes.
Der ursprüngliche Standort des Bildes war sicherlich die alte Burg Herzford. Dieser Stammsitz der Herren von Münster gelangte jedoch später in fremde Hände und wurde im 18. Jahrhundert völlig neu gebaut. Das Gemälde war damals durch verwandtschaftliche Beziehungen längst auf das Gut Spyck bei Bramsche gelangt. Durch die langjährige Aufbewahrung unter ungünstigen konservatorischen Bedingungen im dortigen Herrenhaus waren die Oberflächen im Laufe der Zeit stark nachgedunkelt und die Motive kaum noch zu erkennen. Erst bei der Restaurierung zeigte sich, welchen das Schatz das Museum hier erworben hatte.
Das Porträt Roleff von Münsters lässt keine Zweifel an seinem Wohlstand aufkommen: Sein rotes Wams ist mit Silber- und Goldstickereien belegt. Um den Hals trägt er eine Goldkette. Das Obergewand bildet eine pelzgefütterte Schaube. Der Beute in seinem Schoß ist eine sogenannte Schamkampsel, auch Braguette genannt, deren Größe ebenfalls Kraft symbolisieren soll.
Das Vorbild für Roleffs Kleidung war der spanische Hof. Dieser hatte unter Kaiser Karl V. europaweit großen Einfluss, was ihn auch stilprägend für die adelige Mode machte. Am Hofe waren Formen und Farben der Kleidung streng reglementiert, so dass eine individuelle Gestaltung eigentlich unmöglich war. Der Schnitt war eng und starr, die eigentlichen Körperformen wurden unter Auswattierungen verborgen. Stattdessen folgten die steifen Gewänder geometrischen Formen. Auf diese Weise sollte eine strenge und kühle Zurückhaltung ausgestrahlt werden, verbunden mit Eleganz und Prunk.
Der Herr von Münster stand in unmittelbaren Diensten Karls V., denn er war Drost des Amtes Coevorden in der Provinz Drenthe. Diese gehörte seit 1528 zum spanisch-habsburgischen Herrschaftsbereich. Ein Drost oder Droste war damals der oberste Verwaltungsbeamte eine Amtes, vergleichbar einem heutigen Landrat.
Roleffs Wohnsitz war das Gut Herzford, das sich spätestens seit 1432 in Besitz seiner Vorfahren befand. Über seine Tochter gelangte Herzford 1654 an die Familie von Loen. Später wurde es an andere Adelige verkauft.