„Hutmachers Deele“ wird restauriert
Genau 250 Jahre alt wird in diesem Jahr das 1772 errichtete Haus Große Straße 16, landläufig bekannt unter dem Namen „Hutmachers Deele“.
Dabei ist gerade die dekorative Fachwerkfassade nicht der älteste Teil dieses geschichtsträchtigen Gebäude.
1772 wurde es als eingeschossiges Fachwerkhaus errichtet und kam Anfang des 20. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Hutmacher. 1913 wurde das Haus aufgestockt und erhielt im oberen Geschoss sowie im Giebelfeld eine schlichte Fachwerkfassade.
Die Familie Hutmacher betrieb hier einen Schlachterladen, verlegt sich dann aber auf den Viehhandel und vermietete die Ladenräume an das Elektrohaus Schwämmlein, den Vorgänger von Holtgreve & Schrammel.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beschnitzte der Bildhauer Erich Ricken, ein Bruder der aus Salzbergen stammenden Frau Hutmacher, die Hölzer des Fachwerks mit dekorativen Mustern in altdeutschen Stil und passenden Sprüchen.
In den 50er-Jahren wurde die Ladenfront zu großen Schaufenstern umgebaut und diente später als Schuhgeschäft.
1978 baute Getränke Essmann das Verkaufslokal zu einer altdeutschen Gaststätte um. Dabei wurde anstelle der Schaufenster im Erdgeschoss eine Fachwerkfassade vorgeblendet. In Anlehnung an die Eigentümerfamilie erhielt das Lokal den Namen „Hutmachers Deele“. Der Name war programm, denn hier wurde viele Jahre die traditionelle emsländische Gastlichkeit gepflegt. Später übernahmen verschiedene Pächter mit internationaler Küche das Lokal, konnte sich damit aber nicht dauerhaft in der Gastronomie behaupten.
Allmählich wurde der Sanierungsrückstand an der schmucken Fachwerkfassade unübersehbar. Jetzt, zum 250. Geburtstag des Hauses, begannen die Sanierungsarbeiten am Fachwerkgiebel und den Ausfachungen.
So wird die interessante Fassade mit ihren humorvollen Darstellungen Einheimische und Gäste der Stadt auch weiterhin erfreuen.