150 Mal: „Achtung, Aufnahme!“

Bilderbogen aus Lingen und dem Altkreis

Hochzeit Korves-Lühn in Lingen 1908

Während des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie entstand die Idee, im Rahmen einer Bilderseite mit historischen Fotografien den Lesern dieses Blogs und des EL-Kuriers in schwierigen Zeiten etwas Abwechslung zu bieten.

‚Tanz-Cafe‘ im Hotel Nave (heute Parkhotel) in Lingen, um 1935

Ein Thema war bald gefunden und 2020 starteten Michael Merscher und Andreas Eiynck vom Emslandmuseum ihre fotografische Zeitreise durch die Lingener Kneipenszene von einst.

Ausflug in den Biener Busch (um 1925)

Wegen des großen Leserinteresses wurde die Serie bald auf sämtliche Dörfer und Gemeinden im Altkreis Lingen ausgeweitet. Unter den Bedingungen der Pandemie erfolgten die Recherchen zunächst nur online und später wieder an der Theke, bis auch die letzte Dorfkneipe dokumentiert war. Doch Corona war immer noch da und so wurde Anfang 2021 die neue Reihe „Achtung, Aufnahme!“ ins Leben gerufen. Sie stellte zunächst bekannte Lingener Fotografen aus der Zeit ab 1880 mit ihren charakteristischen Motiven vor. Später wurden typische Themen aus Stadt und Land vorgestellt und im nächsten Schritt dann einzelne Gemeinden sowie Straßen und Ortsteile der Stadt Lingen bearbeitet.

Blick vom neuen Feuerwehrturm über das Jugendheim an der Bäumerstraße auf die Innenstadt (um 1960)

Die Bilder stammten zunächst allesamt aus dem umfangreichen Fotoarchiv des Emslandmuseums. Doch bald meldeten sich auch interessierte Leser und Leserinnen mit Hinweisen auf eigene Fotoalben und Fotosammlungen, die sie gerne für die Serie zur Verfügung stellen wollten.

Stadtkinder: Puppenfest in Lingen (um 1935)
Landkinder: mit Fahrrad und Windvogel (um 1935)

150 Folgen sollten daraus werden und etwa 2000 Fotos konnten im Rahmen von „Achtung, Aufnahme!“ präsentiert werden. Sie bilden eine umfangreiche Bilderchronik von Stadt und Altkreis Lingen in den letzten 150 Jahren.

Das ‚Zigeunerlager‘ am Kleinbahnhof zog an den Viehmarkttagen viele Pferdehändler an (um 1930)

Heute endet diese Serie mit einem letzten Bilderbogen, bei dem noch einmal typische und spektakuläre Aufnahmen von einst vorgestellt werden. Sie zeigen die Entwicklung von den Berufsfotografen des späten 19. Jahrhunderts bis zu den Schnappschüssen der letzten Jahrzehnte.

Bauernfamilie in Freren (um 1910)

Bis zum Ersten Weltkrieg waren die schweren Glasplattenkameras unhandlich und schwierig zu bedienen. Für Personenaufnahmen ging man ins Fotoatelier zum Profi und in den Sommermonaten zogen die Fotografen mit ihrer Kamera über Land, um die Bauernfamilien vor Ort abzulichten. Dort stand natürlich kein Atelier zur Verfügung und häufig mussten Scheunentore oder eine Hauswand als neutraler Hintergrund dienen. Bei ihren Reisen dokumentierten die Fotografen auch Orts- und Straßenansichten, die als Vorlagen für die damals sehr beliebten Ansichtskarten dienten.

Die Brüder Heinrich und Willi Koopmann sowie Vetter Heinrich Koopmann, 1932

Seit den 20er-Jahren wurden gute Fotokameras kompakter, einfacher zu bedienen und vor allem preiswerter. Damit entwickelte sich die Fotografie zum ständigen Begleiter im Privatbereich wie in der der Öffentlichkeit, in Familie, Freizeit und Beruf.

Aufmarsch der Hitlerjugend auf dem Marktplatz im Winter 1933/1934
Klare Rollenverteilung bei der Hitlerjugend: Jungen: Feuer machen, Mädchen: Kochen (1934)

Die zeitgeschichtlichen Ereignisse im Kaiserreich, der Weimarer Republik und der NS-Zeit, die Notjahre der Nachkriegszeit und die Jahrzehnte des deutschen Wirtschaftswunders sind auch für Lingen und die Umgebung in zahllosen Fotos umfassend dokumentiert.

1943 wurden im Emsland die ersten Ölbohrungen fündig

Schwerpunkte bilden dabei Familienereignisse und Festtage, Aufnahmen aus dem Eisenbahnwerk und der Erdölindustrie, Bauernhöfe und das Alltagsleben auf dem Lande.

Unglücksfall im Eisenbahnwerk 1963

Die vom Museum gelieferten Fotoserien wurden von Matze Becker und seinen Kollegen vom EL-Kurier ausgewählt und gekonnt in Szene gesetzt.

Blick vom Neuen Rathaus von den Lingener Marktplatz (um 1970)

Dieses professionelle Layout hat ganz wesentlich zum Erfolg der Reihe „Achtung, Aufnahme!“ beigetragen, die nun von einem neuen Format mit der Gegenüberstellung von historischen und aktuellen Fotos abgelöst wird. Lassen Sie sich überraschen!