Lingen 1987 bis 1989 in Fotos von Manfred Münchow

Ende der 80er-Jahre gab es in Lingen eine rege Bautätigkeit. Ganze Straßenzüge verschwanden und anstelle maroder Bausubstanz entstanden stattliche Neubauten. Der Pressefotograf Manfred Münchow (1957-2022) hielt die damaligen Abbrüche und Neubauten in seinen Aufnahmen fest.

An der Neuen Straße mussten 1989 zahlreiche Wohnhäuser weichen, um Platz für große Geschäfts- und Bürohäuser zu schaffen. Die Straße änderte ihr Gesicht von einer kleinstädtischen Wohnstraße zu einer urbanen Häuserschlucht.





Jahrzehntelang bildete die Wagenabteilung des Eisenbahnwerkes an der Stelle der heutigen Emslandhallen eine gigantische Industriebrache.



1988 wurden die Hallen des Wagenwerkes vollständig abgebrochen, um Platz für die neuen Emslandhallen zu schaffen. Die Hallen waren im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen stark beschädigt und in vereinfachter Form wieder aufgebaut worden. Darum standen sie auch nicht unter Denkmalschutz.

Bis 1988 hatte die Landeszentralbank ihren Sitz im heutigen Museumsgebäude an der Burgstraße, platzte dort aber wegen des stark zunehmenden Bargeldverkehrs aus allen Nähten.

Für den Neubau der Landeszentralbank fand man ein Grundstück an der breit ausgebauten Bernd-Rosemeyer-Straße gegenüber dem Bahnhof.

Der Neubau der Landeszentralbank entsprach allen Sicherheitsvorschriften für den Verkehr mit großen Mengen Bargeld. Hierzu gehörte neben dem hermetisch abgeschlossenen Bankgebäude mit großen Tresoren auch ein ummauterter Innenhof für die Geldverladung. Schon wenige Jahres später wurde die Landeszentralbank in Lingen geschlossen. In dem früheren Bankgebäude hat heute eine große Anwaltskanzlei ihren Sitz.


Das Bonifatiushospital war über viele Jahrzehnte immer wieder eine Großbaustelle. Vorhandene Gebäudetrakte wurden renoviert und neue Hospitalgebäude geschaffen.

Der Neubau aus den 70er-Jahren samt seiner Fassade mit vorgebauten Metallblenden wirkte zwar futuristisch, musste aber längst wieder einem Neubau weichen. Die Metallskulptur des Heiligen Bonifatius vom Bildhauer Walter Mellmann aus Osnabrück wacht noch heute über das Hospital.

Das frühere Hotel Nave bot Mitte der 80er-Jahre ein trauriges Bild. Eine Investor war an dem Bauprojekt gescheitert und die Bauarbeiten stockten für längere Zeit. Die Baustelle bot ein Bild der Verwahrlosung.

Nur in städtischer Regie konnte eine Renovierung des bereits mehrfach umgebauten Gebäudekomplexes erfolgreich durchgeführt werden.

Trotz zahlreiche technischer Probleme bei der Renovierung konnte das frühere Hotel Nave als „Parkhotel“ 1987 eröffnet werden. Heute befindet sich dort das Italienische Restaurant Da Sandro.

Hinter dem Parkhotel entstand auf einem früheren Parkplatz eine attraktive Grünanlage zwischen dem Hotel und der Poststraße. Die Postgebäude im Hintergrund mussten später der Lookentorpassage weichen.





Als zukunftsweisendes städtebauliches Projekt galt in den 80er-Jahren der „Parkhügel“. Ein Parkhaus wurde mit Grünanlagen überbaut und sollte so eine neue Grünzone in der Innenstadt bilden. Selbst ein künstlicher Wasserlauf wurde geschaffen. Auch Spielanlagen für Kinder mit einer langen Rutschbahn waren hier vorgesehen. Doch bald verkam der „Parkhügel“ zum „Kiffelhügel“, einem berüchtigten Drogentreff in der Innenstadt.

Der zahlreichen Baustellen und der starke Baustellenverkehr führten immer wieder zu Verkehrschaos in der Innenstadt. Baustellen im Straßenraum und parkende Baufahrzeuge engten den Straßenraum an vielen Stellen ein. Im Zweifelsfall musste die Polizei für Ordnung sorgen.

Ein gelungene Bauprojekt war der Neubau der Stadtbücherei an der Baccumer Straße. Nach dem Abbruch eines dicht bebauten Häuserblock mit engen und verwinkelten Wohnhäusern entstand hier ein großzügiger Backsteinbau, der im Dachgeschoss auch das Stadtarchiv aufnahm.

Ende der 80er-Jahre wurde auch der „Baublock Süd“ zwischen der Bauerntanzstraße und dem Marktplatz neu bebaut. Hier entstand ein Neubau des Sparkasse, der in Richtung Bauerntanzstraße auch mehrere Ladenlokale aufnahm.