Erinnerungen an einen Lingener Maler

Der Maler Julius Gend lebte in der Kriegs- und Nachkriegszeit in Lingen. Er war ein Verwandter der Familie Essmann, damals Pächter der Lingener Wilhelmshöhe, und hielt zahlreiche Ansichten aus Lingen und Umgebung in seinen Grafiken fest.

Von den Geschwister Lüttel, die früher am Wall-Nord wohnten, erhielt das Emslandmuseum vor einiger Zeit eine farbige Zeichnung von Julius Gend. Der Blick vom Wall-Nord in Richtung Innenstadt zeigt im Zentrum das Haus der Familie Lüttel und im Hintergrund das das Gebäude der heutigen Kunstschule. Die Zeichnung hat einen hohen dokumentarischen Wert, denn von den alten Häusern in diesem Bereich sind kaum andere Abbildungen überliefert.

Ein Gemälde in Lingener Privatbesitz zeigt die früheren Wassermühle in der Nähe des Böhmerhofes am Mühlenbach. Diese Mühle war von der Innenstadt aus durch die Mühlenstiege zu erreichen. Heute erinnert nur noch der Straßenname an diese malerische Wassermühle, die dem Bau der Nordbrücke weichen musste.
Das Aquarell ist nicht signiert, doch ist in der Familie der Eigentümer glaubhaft überliefert, dass Julius Gend es gemalt hat.

In Privatbesitz in Lengerich überliefert ist das Gemälde des strickendes Schäfers. Das Motiv entstand nach einer Vorlage einer Fotografie von Clemens Korte. Der Überlieferung nach erhielten die Vorfahren des heutigen Besitzers das Gemälde als Preis auf einer Landwirtschaftsschau in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Signatur von Julius Gend ist leicht zu erkennen. Häufig verwechselt wird der Maler mit seinem Sohn Hans Gend, der sich in jungen Jahren ebenfalls als Kunstmaler betätigte
Vielleicht schlummern in Lingen und Umgebung noch weitere, bislang unbekannte Werke von Julius oder Hans Gend. Das Emslandmuseum ist für jeden Hinweis dankbar.