VIEHMARKT 1991 IN DEN ALTEN UND NEUEN HALLEN

Fotos von Manfred Münchow

Tiervorführung in der alten Halle

1991 berichtete der Fotojournalist Manfred Münchow (1957-2022) in einer Bildreportage über die letzte Viehauktion am alten Standort an der Alten Rheiner Straße und den ersten Viehmarkt in den neuen „Markt- und Messehallen“ (heute Emslandhallen) an der Lindenstraße.

Auktion in der alten Halle

Der Viehmarkt an der Alten Rheiner Straße war in der Zwanziger Jahren als „Zentralviehmarkt“ entstanden. Bis dahin fand der Viehmarkt in den Straßen der Innenstadt und auf dem Alten Pferdemarkt statt.

Tiervorführung in der alten Halle

Die alte Viehmarkthalle wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Luftangriff zerstört und später in erweiterter Form wieder aufgebaut. Die Raumverhältnisse waren sehr beengt und die Halle war auch sehr niedrig.

Hundeschau in der alten Viehmarkthalle

Dort fanden neben Viehauktionen und Viehmarkt auch andere Veranstaltungen statt. Dem Charakter der Halle entsprechen waren die Möglichkeiten aber sehr eingeschränkt.

Viehmarkt in der alten Halle an der Alten Rheiner Straße

Münchow schreibt: „Dichtgedrängte Tierreihen unter verstaubten Stahlrohrkonstruktionen. Schwere Holztüren vor fleckigen Wänden, abblätternde Halterohre über abgewetzten Betontrögen. Stimmengewirr in den Ohren und Mistgeruch in der Nase. Der Zentralviehmarkt in Lingen hat seit Jahren eine unverwechselbare Atmosphäre. Hier werden auch im Zeitalter von computergesteuerten Scannerkassen die Geschäfte per Handschlag gemacht. So war es immer und so wird es auch bleiben.“

Die neuen „Markt- und Messehallen“ 1991

Die neuen Markt- und Messehallen an der Lindenstraße waren nicht nur wesentlich größer, sondern auch für eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant. Außer den Viehmärkten waren hier auch Messen und großflächige Ausstellungen möglich.

Besucher beim Pferdemarkt

Eine eigene Veranstaltungshalle konnte für Konzerte und Kulturveranstaltungen genutzt werden. Auch die Viehauktionen fanden hier statt. Ein Restaurantbetrieb bot ein breites gastronomisches Angebot für Marktbeschicker und Publikum.

Kälber auf rutschigem Boden

Im Sommer 1991 wurden die neuen Hallen mit einer großen Emslandschau eröffnet. Im September fand dann dort der erste Viehmarkt statt. Probleme gab es anfangs mit dem rutschigen Boden im Mehrzweckbereich, auf dem einige Tier zu Fall kamen. Während der Viehmarktpremiere musste außerdem ein Tierarzt mitten in der Halle ein Kalb per Kaiserschnitt zur Welt holen. Die erste Geburt in der neuen Halle!

Vertragsabschluss per Handschlag

Münchow berichtet: „Unterdessen gehen die Geschäfte bei den Profis weiter. Geändert haben sich die Hallen, nicht die Rituale. Per Handschlag werden auch jetzt die Geschäfte gemacht, die immer wieder Schaulustige anziehen. Bei der Premiere wird mit über 1000 Tieren eine Rekordbeteiligung verzeichnet, üblich sind etwa 700.“

Pferdemarkt in der neuen Halle

„Eine große Zahl Zuschauer verteilt sich zudem in dem großen Gebäudekomplex. Die Händler und Landwirte scheint das öffentliche Interesse weniger zu stören. Nach der heißen Zeit der Geschäfte stehen sie in Grüppchen zusammen, diskutieren über Viehzucht und die Getränkepreise in der Cafeteria, und natürlich über Brüssel, das Thema ohne Ende.“

Händlertreffen nach dem ersten Viehmarkt in der neuen Halle 1991

„Eine Etage tiefer sammeln sich indes immer mehr Händler in der Auktionshalle. Freibier und Erbsensuppe gratis. Die Viehmarktpremiere soll gebührend gefeiert werden. Das läßt man sich nicht bitten. Über 200 Liter Erbsensuppe werden an diesem Mittwochvormittag ausgeschenkt.“