Ein Grapen ist ein Dreibeintopf aus Bronze

Töpfe für ein offenes Herdfeuer sahen ganz anders aus als heute

Dreibeintopf oder Grapen aus Bronze

Aus einer alten emsländischen Sammlung (der Sammler selber ist bereits 1933 verstorben) erhielt das Emslandmuseum jetzt zwei sehr alte dreibeinige Kochtöpfe. Sie sind aus Bronze gegossen und werden auch als Grapen bezeichnet. Das ist niederdeutsch und bedeutet Dreibeintopf. Im Emsland sagt man dazu auch Greben. Die beiden Neuerwerbungen sind guter Anlass, dieses früher weit verbreitete Kochgerät einmal näher vorzustellen.

Grapentopf aus dem 17. Jahrhundert

Die Form des dreibeinigen Grapentopfes entstand im 12. Jahrhundert. Vorher kochte man in sogenannten Kugeltopfen, die mit ihrer runden Form an die Steinrahmung der Herdstelle angelehnt werden mussten. Ein Topf auf drei Beinen war praktischer. Zwar war er nicht so standfest wie mit vier Beinen oder einer glatten Unterseite, dafür stand er aber mit seinen drei Beinen auch auf einer holperigen Pflasterung immer fest und sicher.

Die beiden seitlichen Ösen dienten als Halterung für einen Eisenhenkel. Mit dem Henkel konnte man den Topf an einem vestellbaren Haken, dem sogenannten Haol, über dem Feuer aufhängen. Die Eisenhenkel sind meistens nicht erhalten, weil sie mit der Zeit verrosteten oder brachen.

Getöpferte Grapen aus Ton waren preiswert und weit verbreitet. Sie zerbrachen jedoch bei einem unachtsamen Gebrauch sehr schnell. So kam man auf die Idee, Grapen aus Bronze zu gießen. Wegen der rundlichen Form war dies nicht so einfach. Für jeden Grapen musste eine eigene Form aus Lehm angefertigt werden, die nach dem Guß zerschlagen werden musste. Das nennt man, genau wie bei einer Glocke, den „Guß in der verlorenen Form“.

Die Bronze (eine Legierung aus Kupfer und Zinn) war teuer und das Herstellungsverfahren sehr aufwendig. Entsprechend teuer waren auch die Bronzegraben. Daher traten seit dem 18. Jahrhundert preiswertere Töpfe aus Gußeisen an ihre Stelle.

Gießermarke des Bronzegießers

Bronzegießer waren geachtete Spezialhandwerker, die ihren Sitz meistens in größeren Städten hatten. Als Qualitätszeichen markierten sie seit dem Mittelalter ihre Erzeugnisse mit ihrer Gießermarke. Sie Marke wurde in die Lehmform eingeritzt und zeichnete sich auf dem gegossenen Grapen dann als vorstehende Linie ab.

Bronzegrapen aus dem 17. Jahrhundert

Bronzegrapen gab es in unterschiedlichen Größen. Die größten Exemplare fassten bis zu 15 Liter und waren entsprechend schwer. Die kleinsten Grapen mit etwa zwei Litern Inhalt dienten wohl der Zubereitung von Fleischsoßen oder süßem Brei.

Einer der beiden Grapen ist wohl einmal heruntergefallen und dabei ist eines der drei Beine abgebrochen. Archäologen finden solche Bronzebeinchen häufig. War beim Abbrechen des Beines ein Loch entstanden, so konnte man diese Stelle schlecht ausflicken. Meistens wurden die Grapen dann eingeschmolzen und neu gegossen.

Grapen mit angesetztem Fuß und geflicktem Loch

War das Bein nur angebrochen, konnte ein geschickter Topfflicker den Topf mit Hilfe von aufgenieteten Bronzestücken noch retten. Auch kleine Löchter konnten auf diese Weise geschlossen werden. Das sparte viel Geld.

Geflicker Bronzegrapen

Das Emslandmuseum dankt den Nachfahren des Sammlers für die Überlassung der beiden Bronzegrapen und weiterer Sammlungsstücke, die demnächst hier vorgestellt werden.