Kunst im Schnee

Nur wenig Winterbilder aus dem Emsland

Künstlerpostkarte mit verschneitem Stadtbild am alten Burgtor (um 1910)

Die Künstler im Emsland kamen meisten von außerhalb. Und meistens kamen sie nur im Sommer, wenn das Wetter schön war und die Landschaft malerisch. Im Winter trauten sich eigentlich nur die einheimischen Künstler in die Landschaften an Ems, Vechte und Hase.

Künstlerpostkarte von alten Hafen an der Lindenstraße (um 1900)

Dabei lieferten die verschneiten Gebäude der Innenstadt, aber auch die Uferlandschaften der Ems und die Wasserflächen am Kanal bei Eis und Schnee immer wieder interessante Motive.

Robert Jahn: Winter am Wall (1947)

Zu den „Wintermalern“ im Emsland gehörte der Lingener Kunsterzieher und Musiklehrer Robert Jahn (1887-1958), von dem einige winterliche Ansichten aus der Innenstadt, aber auch ein Gemälde mit einer Winterlandschaft in Reuschberge erhalten sind.

Weit verbreitet sind Jahns Drucke von der Kreuzkirche am verschneiten Universitätsplatz und seine winterliche Ansicht von Amtsgericht und Bonifatiuskirche.

Reuschberge vor dem Kasernenbau

Der Überlieferung nach war Robert Jahn auch naturkundlich sehr interessiert und soll sich sehr geärgert haben, als die Flussniederungen in Reuschberge 1934 für den Bau der Kasernen aufgeschüttet und planiert wurde. So hielt er das urtümliche Landschaftsbild mit einem alten Lauf der und den tyischen Kopfweiden in einem Ölgemälde fest.

Rudolf Mideck: Flusslauf im Schnee

Bezaubert von der winterlichen Schneelandschaft an der Ems zeigt sich auch der schwer kriegsversehrte Hobbykünstler Rudolf Mideck (1920-1948), der nach dem Kriegsende aus seiner Heimat in den deutschen Ostgebieten nach Niedersachsen flüchten musste und schließlich in Lingen an der Ems eine neue Heimat fand.

Rudolf Mideck: Winter im Emsland

Neben seinen bekannten Strohintarsienbildern schuf Mideck auch viele Aquarelle und Pastelle mit Winterlichen Flusslandschaften. Seine weithin unbekannten Arbeiten waren vor einigen Jahren bei einer Ausstellung im Emslandmuseum zu sehen.

Karl-Eberhard Nauhaus: Winter im Moor

Den Maler und Grafiker Karl-Eberhard Nauhaus (1902-1992), der ebenfalls nach dem Zweiten Weltkrieg im Emsland eine neue Heimat fand und zuletzt in Lingen lebte, zog es dagegen im Winter in die offene Landschaft des Bourtanger Moores, das damals noch nicht in allen Teilen kultiviert war.

Karl-Eberhard Nauhaus: Winter im Emsland

Doch auch wenn sich die großen Kiefernforsten rings um Lingen bei Schneefall in bizarre Landschaften verwandelten, war Nauhaus mit seinem Skizzenblock zur Stelle, um die winterlichen Impressionen einzufangen.

Helga Baltabol: Winter in Reuschberge

Mit dem winterlichen Schneefall verbanden wohl auch die Künstlerin Helga Baltabol (1913-2006) wehmütige Erinnerungen an ihre Heimat im schlesischen Bergland. Baltabol lebte nach ihrer Vertreibung aus der Grafschaft Glatz ab 1948 für einige Jahre bei Verwandten in Lingen und malte dabei auch ein Aquarell ihres Hauses am Langschmidts Weg.