Lingener Geschichte im Bild (15)

Eine der schillerndsten Persönlichkeiten aus der Lingener Geschichte stellen der EL-Kurier und das Emslandmuseum heute in ihrer Serie zum Stadtjubiläum vor: Wilhelm von Oranien, genannt der Schweiger, der in den Niederlanden bis heute als „Vater des Vaterlandes“ verehrt wird.

Der Oranier wurde 1533 als Fürst von Oranien und Graf von Nassau auf der Dillenburg in Hessen geboren. Im Alter von 18 Jahren heiratete er Anna von Egmont, die Erbtochter des Grafen von Büren, die von ihrem Vater die Herrschaft Lingen geerbt hatte. Kaiser Karl V. wollte den Oranier aber nicht als Herrn von Lingen sehen und stimmt der Heirat nur unter der Bedingung zu, dass Anna die Grafschaft Lingen an den Kaiser verkaufte.
Bald darauf starb Anna von Büren und Wilhelm von Oranien heiratete 1561 Anna von Sachsen aus einem Protestantischen Fürstenhaus. Bei der Hochzeit versicherte er seinem König, Philipp II. von Spanien, seine Frau würde katholisch. Seinem Schwiegervater aber verriet er, dass er selber heimlich protestantisch sei.

Als in den Niederlanden der Aufstand gegen den spanischen König ausbrach, flüchtete Wilhelm von Oranien zu seinen Verwandten nach Deutschland, kehrte dann aber an der Spitze eines Heeres in die Niederlande zurück und übernahm die Führung des Aufstandes.
1576 einte er alle 17 niederländischen Provinzen, darunter auch die Grafschaft Lingen, zum Aufstand gegen die Spanier. Als zwei Jahr später seiner Tochter Katharina zur Welt kam, machten ihm die Niederländer die Grafschaft Lingen zum Taufgeschenk. Angeblich hatte auch König Philipp II. der Schenkung zugestimmt.

1579 zerfiel die Union der 17 Provinzen. Truppen Philipps II. besetzten daraufhin Lingen. Wilhelm von Oranien wurde als Hochverräter geächtet. Nachdem man ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatte, wurde er 1584 in Delft ermordet. Seine Herrschaft in Lingen konnte er niemals antreten, aber durch ihn wurden Stadt und Grafschaft Lingen untrennbar mit der Niederländischen Republik verbunden.