Alter Pflug für neues Museum

Holzpflug aus dem 19. Jahrhundert jetzt im Emslandmuseum

Ein hölzerner Pflug aus dem 19. Jahrhundert ist jetzt im Emslandmuseum zu bewundern

Vor drei Monaten hing er noch im Giebel einer Scheune in Schapen, dann wurde er bei der Firma Krone in Spelle fachkundig restauriert und jetzt hängt er im Neubau des Lingener Emslandmuseum:

Mit Pferd und Pflug auf dem Acker

Ein über 120 Jahre alter Holzpflug, der im neuen Emslandmuseum die Verbundenheit mit dem Altkreis und der Landwirtschaft der Region verkörpert.

Für viele Zeitgenossen, die Landwirtschaft aus eigener Erinnerung nur mit dem Traktor und großen Maschinen kennen, hat so ein Holzpflug heute schon etwas Exotisches. Dabei ist es erst wenige Generationen her, dass auch im Emsland ausschließlich mit solchen einfachen Geräten in der Landwirtschaft gearbeitet wurden.

Bahnbrechend für die Entwicklung erst in der Region selber entwickelter Landmaschinen war die 1860 in Emsbüren gegründete Schmiede van Lengerich, die bald als „Pflugfabrik“ weithin bekannt war. Die ersten hier hergestellten Pflüge besaßen ein Holzgestell und waren dann mit Eisenteilen ausgestattet. Zu diesen frühen Exemplaren gehört auch der Pflug im Emsland, der mit einem Typenschild der Schmiede Bernhard van Lengerich versehen ist.

Auch der aus einer Schmiede in Schepsdorf stammende Bernard Krone, Gründer der Landmaschinenfabrik in Spelle, machte seine Ausbildung bei der Schmiede van Lengerich und lernte hier Herstellung neuer Landmaschinen kennen.

Seit der Zeit um 1880 wurden bei van Lengerich die ersten „Stahlpflüge“ produziert, die ganz aus Eisen gebaut waren. Diese setzten sich bis zum Ersten Weltkrieg allgemein durch, denn sie waren robuster als Holzpflüge, aber so leicht, dass sie immer noch von einem Pferd gezogen werden konnten. Die Holzpflüge waren jetzt allenfalls noch auf Kleinbetrieben im Einsatz.

Auf so einem Kleinbetrieb entdeckte vor vielen Jahren Alfons Robbert aus Schapen einen uralten Holzpflug. Weil er den historischen Wert sofort erkannte, erwarb er das Stück und stellte ihn in seiner Scheune sicher unter. 2021 entdeckten Mitarbeiter des Museums dort die agrartechnische Rarität. In Gesprächen mit Herrn Robbert als Eigentümer und dem örtlichen Heimatvereinsvorsitzenden Herman Hofhus kam man schließlich überein, dass der Pflug wohl am besten im Museum in Lingen aufgehoben sei.

Werkstattleiter Werner Wittmoser und Dr. Bernard Krone bewundern den restaurierten Pflug in der Krone-Lehrwerkstatt

Dr. Bernard Krone erklärte sich bereit, den Pflug in seiner Firma fachkundig restaurieren zu lassen. Ihm, sowie Ausbildungsmeister Werner Wittmoser und seinem Team, gilt ebenso unser Dank wie Alfons Robbert und dem Heimatverein Schapen.

In der Eingangshalle des Emslandmuseums hat der Pflug jetzt einen idealen Ort gefunden