Alles rund ums Osterei
Ostern ist ein hoher kirchlicher Feiertag und mit vielen traditionellen Osterbräuchen verbunden. Einige davon sind uralt, andere sind erst in jüngerer Zeit dazugekommen. Eine Auswahl stellen wir heute auf unserem Blog vor.
Das Symbol für das Osterfest schlechthin ist das Osterei. Es erinnert daran, dass aus der toten Schale neues Leben entstehen kann. Früher ging der Eierproduktion Hühner Mangels Auslauf bei schlechter Witterung im Winterhalbjahr deutlich zurück. Im Frühjahr legten sie wieder mehr Eier und die kamen zu Ostern gerade recht. Besonders die Jugendlichen veranstalteten an den Feiertagen regelrechte Wettessen.
Das Bemalen und Verzieren von Ostereiern hat schon eine lange Tradition. Es wir gemalt, verziert, gebohrt und gestanzt, oft nach Jahrhunderte alten Vorlagen. Ungeklärt ist bis heute, warum ausgerechnet der Hase als Überbringer der Ostereier gilt. Wahrscheinlich, weil er sich um die Osterzeit in Feld und Flur wieder häufig blicken lässt.
In vielen Familien wurde nach der Fastenzeit zu Ostern der neue Schinken angeschnitten. Für manche war dies das eigentliche Fest. Beim Osterfrühstück galt die Devise: dünn geschnitten und dick belegt! Mit Gürkchen oder Petersilie ließ sich der beliebte Brotbelag auf dem zu Ostern eigens gebackenen Weißbrotstuten noch verfeinern.
Bei schönem Wetter war nach dem fetten Festtagsessen ein Osterspaziergang obligatorisch. Die Kinder durften früher am Ostersonntag zum ersten Mal wieder kurzen Hosen und Röcke mit Kniestrümpfen anziehen. Von diesem ungeschriebene Gesetzt wurde grundsätzlich Gebrauch gemacht, und wenn das Wetter auch noch so kalt war.
Den Ausklang des Ostersonntags bildeten die Osterfeuer. Im flackenden Schein der Flammen wurde früher eifrig gesungen und durstig machte die Hitze auch. Vor genau 250 Jahren verbot der Bischof von Münster sogar die Osterfeuer, weil dabei in der Dunkelheit und unter Alkoholeinfluss zu viel Unfug getrieben werde. Doch dieses Verbot blieb wirkungslos. Dörfer und Bauerschaften standen alljährlich im Wettstreit, wer das größte Feuer entfachen würde. Und manchmal kam es sogar vor, dass man dem Nachbarort heimlich schon am Karsamstag den vorbereiteten Holzstapel in Brand setzte.
Am Ostermontag trafen sich die Kinder zum Eierkollern. An einem Hang wurden künstliche Bahnen geformt, auf denen die Kinder die Eier möglichst weit kullern ließen. Kunstvoll gegrabene Tunnel und Überführungen erzeugten Bewunderung bei den Kleinen. In Lingen fand das Kollern in gut organisierte Form bei Kaffee und Musik in den Anlagen der Wilhelmshöhe statt. Bei schönem Wetter war dies das reinste Volksfest. In Laxten bildete der Kiesberg ein beliebtes Ziel für Kollerfreudige, in Schepsdorf die großen Dünen, die sogenannten „Schepsdorfer Alpen“. Irgendeinen geeigneten Hügel fand man überall.
Spannend ging es auch bei Eierticken zu. Bei diesem Wettbewerb wurden zwei Eier aneinandergeschlagen. Wessen Ei dabei heile blieb, war der Sieger und bekam das andere Ei. Manche gaben den Hühnern in den Tagen zuvor extra Futter, damit die Eier eine dicke und feste Schale bildeten. Andere mogelten mit einem Gipsei. Peinlich, wenn das am Ende des Wettbewerbs auffiel.