Unter den Linden

Die Lingener Lindenstraße

Der Beginn der Lindenstraße (Blick stadtauswärts) um 1900

Die Lindenstraße bildet die Verbindung zwischen der Lingener Innenstadt und der früheren Emsfähre und heutigen Emsbrücke bei Schepsdorf. Weil die Straße einst zu beiden Seiten mit zwei Reihen Linden bepflanzt war, erhielt sie in Anlehnung an das große Vorbild in Berlin die Bezeichnung „Unter den Linden“, später Lindenstraße.

Sie beginnt am Kreisverkehr am Jakob-Wolff-Platz. Auf der rechten Seite standen mehrere stattliche Bürgerhäuser, die beim Luftangriff 1944 zerstört wurden: an der Ecke zur Gartenstraße das Haus Garnerus und daneben am Abzweig der Kanalgasse die Villa des Fabrikdirektors von Broich mit einem Türmchen, genannt der „Spukturm“. Nach dem Krieg entstanden hier neue Gebäude in schmuckloser Bauweise.

In den 50er- Jahren entstand hier das Autohaus Rosemeyer

Auf dem anschließenden freien Gelände siedelte sich in den 50er-Jahren das Autohaus Rosemeyer an (heute time out und Lidl-Markt).

Lindenstraße, Blick stadteinwärts (links heute der Lidl-Markt)

Auf der linken Straßenseite befanden sich Handwerksbetriebe und kleine Geschäfte, darunter das Baugeschäft Kahle, die Gastwirtschaft Eickmann (heute Restaurant Julischka) und die Schlosserei Beushausen.

Die Villa Greis (an der heutigen Auffahrt zur Südbrücke)

Das große Wohnhaus links am zweiten Kreisverkehr war einst die Villa des Fabrikanten Greis, Besitzer der Greis’schen Mühle an der Alten Rheiner Straße. Das stattliche Gebäude bildete einen schmucken Blickfang in der Kurve des Straßenverlaufs. Gegenüber stand an der Stelle des heutigen SKM zunächst eine Autowerkstatt und später hatte hier der Elektrizitätsversorger VEW seine Niederlassung. Dahinter befand sich in der Nachkriegszeit das Busunternehmen Terfloth.

In den nächsten Häusern folgten der bekannte Heilpraktiker Schoo, die Kohlenhandlung Andree, das Wohnhaus der Lehrerin Sengstake (heute Steuerberater Schulz) und ein Wohnhaus für Bedienstete der Kanalverwaltung.

Die Villa des Werksdirektors am Wagenwerk (heute Emslandhallen)

Anstelle des Kaufhauses van Lengerich stand ursprünglich die Direktorenvilla des Wagenwerkes der Eisenbahn, dessen Fabrikhallen und Gleisanlagen sich auf dem Gelände der Emslandhallen erstreckten. Das Becken des alten Ems-Kanals wurde in diesem Bereich nach dem Zweiten Weltkrieg zugeschüttet. Dort befindet sich heute der Platz zwischen den Emslandhallen und der Emsland-Arena.

Die Brücke über den früheren Ems-Kanal, links die Essigfabrik Langen

An der jetzigen Zufahrt zur Emslandarena stand seit dem 19. Jahrhundert die Essig- und Likörfabrik Langen. Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete der Landkreis Lingen hier ein Altenheim ein, in dem hauptsächlich Flüchtlinge aus den Ostgebieten unterkamen. Daneben standen das Haus des Sparkassendirektors Hüer und mehrere Wohnhäuser, die später alle abgerissen wurden.

Früher Gasthaus „Alter Hafen“, später Diskothek „Treffpunkt“

Auf der Seite zum Alten Hafen befanden sich ebenfalls mehrere Wohnhäuser und die Gaststätte Sandschulte. Ursprünglich diente dieses Gasthaus als Sitz der Holzhandlung Bromkamp und später war hier die Diskothek „Treffpunkt“, die besonders bei den Bundeswehrsoldaten beliebt war. Alle diese Häuser wurden in den 70er-Jahren für den Straßenausbau abgerissen. Erhalten blieb nur das Haus des Kirchenmalers Achelwilm, das mittlerweile ebenfalls einem Neubau weichen musste.

Das „Wasserhäuschen“ an der ‚Drehbrücke‘ am Dortmund-Ems-Kanal

Jenseits des Kanals stand rechts direkt am Kanalufer das „Wasserhäuschen“, der in malerischem Stil erbaute Dienstsitz des Kanalbaudirektors in Lingen. Es wurde in den 60er-Jahren für den Straßenausbau abgerissen.

Der alte „Lindenhof“ mit den schönen Gartenanlagen

Der Bereich zwischen Kanal und Ems war wegen der Überschwemmungsgefahr vor 1900 noch kaum bebaut. Auf der linken Straßenseite stand der Lindenhof, ein alter Gasthof, den die Familien Minne, Brink und später Lögermann bewirtschafteten. Das stattliche Gebäude brannte in den 1980er-Jahren nieder. Etwas weiter entstand nach 1920 der Gasthof Gels (später Terrazza).

Das heutige „Alte Landhaus“, einst Sitz der Familie Gödeke

Das gegenüberliegende Hotel „Altes Landhaus“ war früher keine Gaststätte, sondern Sitz des Landhandels und Fuhrgeschäftes Gödeke. Es ist eines der wenigen historischen Gebäude, die an der Lindenstraße erhalten geblieben sind, und steht heute unter Denkmalschutz.

Das alte Lingener Fährhaus und die alte Emsbrücke nach Schepsdorf, um 1930

Das anschließende Wiesengelände gehörte bereits zur Gemeinde Darme. Nur das alte Fährhaus direkt an der Ems zählte von alters her wieder zu Lingen. Es wurde in den 50er-Jahren beim Straßenausbau für die neue Emsbrücke abgebrochen.