Rudolf Mideck

Seine Tochter berichtet über einen Künstler in schwerer Zeit

Rosemarie Göldner, geb. Mideck, besuchte mit ihren Freundinnen die Ausstellung mit Bildern ihres Vaters

In der vergangenen Woche besuchte Rosemarie Göldner, die Tochter des Malers Rudolf Mideck, die Ausstellung mit den Bildern ihres Vaters im Emslandmuseum. Mitgebracht hatte sie zwei Schulfreundinnen von der damaligen Städtischen Mittelschule in Lingen, die heute auf Baltrum und in Berlin leben. Die drei Damen erinnerten sich im Emslandmuseum an ihre gemeinsame Schulzeit und viele Erlebnisse in Lingen.

Ein Strohintarsienbild von Rudolf Mideck in der Ausstellung in Lingen

Rosemarie Göldner berichtete von der schwierigen Lage ihres Vaters, der im Zweiten Weltkrieg durch eine Kriegsverletzung an der Ostfront halbblind und stark verkrüppelt war. Er musste mit seiner Familie von einer winzigen Erwerbsunfähigkeitsrente leben und konnte aufgrund häufiger Bewusstlosigkeit infolge seiner Kriegsverletzung am gesellschaftlichen Leben kaum teilnehmen.

Einen Ausgleich fand er in seinen Zeichnungen, Gemälden und Strohintarsien. Bei dieser Bildtechnik brachte er es zu großer Meisterschaft und seine Strohbilder von Rathäusern und anderen bekannten Gebäuden fanden auch überregional große Beachtung. Zu auswärtigen Ausstellungen selber anzureisen war Rudolf Mideck aber aus gesundheitlichen Gründen niemals möglich.

Ein Strohintarsienbild des Lingener Rathauses

Den Schwerpunkt seines umfangreichen künstlerischen Schaffens bilden zweifellos die großformatigen Bilder aus Strohintarsien – eine sehr zeitaufwändige und kunsthandwerklich besonders anspruchsvolle Gestaltungstechnik. Man muss sich dabei vergegenwärtigen, dass der halbblinde und an beiden Händen verkrüppelte Rudolf Mideck viele hundert Stunden an so einem Bild arbeitete. Im Laufe der Zeit erreichte er dabei eine hohe gestalterische Präzision, die seinen Werken eine besondere Ausdruckskraft verleiht.

Davon können sich die Besucher des Emslandmuseums noch bis zum 16. Oktober täglich (außer montags) von 14.30 bis 17.30 selber überzeugen.