Das große Stadtjubliäum 975-1975
Kein Fest in den 70er-Jahren im Emsland erreichte die Größe und Ausstrahlung des Lingener Stadtjubiläums von 1975. Zwei Wochen lang von Mitte Mai bis Anfang Juni Geburtstag feierte die Stadt ihren runden Geburtstag. Höhepunkte waren der Besuch des Bundespräsidenten Walter Scheel und dein großer Festumzug durch die Innenstadt.
Am 25. April 975 stellte Kaiser Otto II. für Bischof Ludolf von Osnabrück eine Urkunde aus, in welcher der Ort Lingen (das heutige Altenlingen) unter dem Namen Liinga erstmals erwähnt wird. Tausend Jahre später wurde dies ausgiebig gefeiert.
Es war Pfingsten, es war Kivelingsfest und unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministerpräsidenten Alfred Kubel feierten alle mit.
Den Auftakt machte Mitte Mai eine Musikshow im Emslandstadion mit anschließendem Fackelzug und Feuerwerk.
Am Tag darauf, es war der Freitag vor Pfingsten, folgte der eigentliche Festakt mit Bundespräsident Scheel und Ministerpräsident Kubel im Saal der Wilhelmshöhe.
Abends gab es im Festzelt auf dem Marktplatz einen Bunten Abend, unter anderem mit Heinz Schenk aus der Fernsehsendung „Blauer Bock“ und der Schlagersängerin Olivia Molina.
Am Pfingstsamstag waren die Senioren in das Festzelt eingeladen und abends gab es dort ein Städtequiz zwischen Lingen und Stadthagen.
Pfingstsonntag verwandelten sich die Straßen und Plätze der Innenstadt in eine Kulisse für ein großes Volksfest unter dem Motto „Lingen anno dazumal“. Ab 11 Uhr gab es Platzkonzerte in allen Ortsteilen und kurz vor Mittag erfolgte im Rathaus die Krönung des Königspaares der Kivelinge mit anschließender Parade auf dem Marktplatz.
Gegen 15 Uhr startete der Festumzug durch die Innenstadt mit zahlreichen bunt dekorierten Mottowagen und Fußgruppen.
Vereine und Verbände, Innungen und sämtliche Ortsteile waren daran beteiligt. Auch jene Ortsteile, die bis 1974 einer Eingemeindung nach Lingen skeptisch gegenüberstanden – denn beim Feiern sind bekanntlich alle gerne dabei.
In der folgenden Woche ging es äußerlich etwas ruhiger zu. Der Niedersächsische Städteverband tagte in Lingen, es gab Konzerte und Rundfahrten mit den Senioren der Stadt durch die neuen Ortsteile, außerdem Sportveranstaltungen und eine Helferparty für alle Mitwirkenden beim Festumzug.
Am zweiten Festwochenende begann die Regionalschau „1000 Jahre Lingen“, an der sich die heimischen Wirtschaftsunternehmen, viele öffentliche Institutionen, aber auch die Bundeswehr beteiligten.
Abends sendete der NDR seine „Aktuelle Schaubude“ eine Dreivierteilstunde lang live vom Lingener Marktplatz und lud anschließend zu einer „NDR-Junior-Diskothek“ in das Festzelt ein. Für die älteren Semester gab es einen Folklore-Abend auf der Wilhelmshöhe.
Der zweite Festsonntag stand im Zeichen des Sports. Im Emslandstation fand ein großes Turnier der Bogenschützen statt. Die folgende Woche war angefüllt mit Empfängen und weiteren Sportveranstaltungen.
Bei einem Fußballspiel trat Borussia Mönchengladbach mit Berti Vogts gegen eine Spielerauswahl des damaligen Landesligisten TuS Lingen und des Bezirksligisten Olympia Laxten an.
Am Fronleichnamstag war der Marine gewidmet, denn Lingen hatte damals gerade eine Patenschaft über das Minensuchboot „Hertha“ übernommen.
Am letzten Festwochenende gab es Bootsfahrten auf dem Kanal mit der „Santa Maria“ samt einer abendlichen Lampionfahrt. Mit Musik, Sport und Theateraufführungen klang das Jubiläum am ersten Junisonntag aus. Aber in der Erinnerung der Beteiligten lebt es bis heute fort.