Brände und Brandbekämpfung

Aus der Geschichte der Feuerwehr

Brand bei der Bäckerei Fritze in Schepsdorf (um 1965)

Brände gehören zum Schicksal der Menschheit. In den Bauerschaften griffen sie aufgrund der größeren Abstände nicht so leicht auf die Nachbarhäuser über. In den Dörfern und Städten konnten sie sich dagegen rasch zu einem Flächenbrand entwickeln und ganze Städte vernichten. Da half nur eine gut organisierte Brandbekämpfung und seit dem 19. Jahrhundert eine schlagkräftige Feuerwehr.

Brand des Hauses Stöppel an der Bahnhofstraße in Freren 1913

1548 zerstörte ein Großfeuer die gesamte Stadt Lingen. Selbst der Vorgängerbau des alten Rathauses ging dabei in Flammen auf. Denn einen Stadtbrand konnte man mit einer Löschkette aus Ledereimern nur schwer bekämpfen. So wurde denn in Lingen regelmäßig für den Ernstfall geprobt und jeder Haushalt musste Löscheimer und Brandhaken bereithalten. Leitern und andere Löschgeräte lagerten am Alten Rathaus. Ansonsten vertraute man auf vorbeugenden Brandschutz und sorgsamen Umgang mit offenem Feuer.

Vorführung von Löschspritzen bei einem Umzug 1975

Seit dem 18. Jahrhundert kamen in Lingen Brandspritzen zum Einsatz. Etliche davon wurden vom örtlichen Kupferschmied Kröger hergestellt und in viele umliegende Orte verkauft. Auf eine Kutsche montiert war damit bereits eine effektive Brandbekämpfung möglich – wenn die Pferde schnell genug liefen und vor Ort ausreichend Löschwasser vorhanden war.

Brand in der Bahnhofstraße in Freren 1911

Die Technik der Feuerspritzen wurde ständig verbessert. Dies erforderte allerdings eine regelmäßige Übung im Umgang mit dem Gerät. So traten an die Stelle der Bürgeraufgebote zunehmend Freiwillige Feuerwehren mit festen Strukturen.

Die „Freiwillige Turner-Feuerwehr“ in Lingen 1912

In Lingen gründete sich nach einem Großbrand an der Gymnasialstraße im Jahre 1866 die „Freiwillige Turnerfeuerwehr“, die ihre Mitglieder unter den gut trainierten Männern des Turnvereins rekrutierte.

Die Wehrsfeuerwehr des Eisenbahn-Ausbesserungswerkes Lingen 1938

Das Eisenbahn-Ausbesserungswerk in Lingen besaß eine eigene Werksfeuerwehr mit einer eigenen eine Drehleiter.

50-jähriges Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Emsbüren 1936

Auch in den größeren Landgemeinden entstanden um diese Zeit die ersten Freiwilligen Feuerwehren. Bald war der Dienst in der Feuerwehr ein beliebtes und angesehenes Ehrenamt im Dorf.

Die Freiwillige Feuerwehr Schapen 1927 vor dem Spritzenhaus

Zur Unterbringung der Feuerspritzen, Leitern und anderer Löschgerätschaften besaß jede Gemeinde ein sogenanntes „Spritzenhaus“. Häufig war es mit einem „Kittchen“ kombiniert, das der örtliche Gemeindediener oder Polizeiposten als Arrestzelle nutzte.

Fahrzeugübergabe vor dem alten Lingener Spritzenhaus an der Hafenstraße

1899 erhielt die Lingener Feuerwehr auf der städtischen Bleiche vor dem Mühlentor ein neues Spritzenhaus. Es war mit einem Türmchen, dem sogenannten Steigerturm, ausgestattet. Hier konnte man die nassen Feuerwehrschläuche zum Trocknen aufhängen. 1929 baute die Stadt ein neues Feuerwehrgebäude an der Straße zum Neuen Hafen. Hier waren auch die Löschfahrzeuge abgestellt.

Feuerwehrübung vor dem „Luftschutzdenkmal“ auf dem Marktplatz (1935)

In der NS-Zeit wurde die Feuerwehr stark ausgebaut und auch auf das Löschen von Bränden nach Luftangriffen geübt. Die Spritzenhäuser und der Fahrzeugpark in den Landgemeinden wurden systematisch ausgebaut, denn im Einsatzfall mussten von dort aus die Feuerwehren in die brennenden Städte einrücken.

Die neue Lingener Feuerwachse von 1958 an der Bäumerstraße

1958 entstand die neue Feuerwache an der Bäumerstraße in Lingen, die mit ihrer Größe und dem markanten Schlauchturm damals viel Aufsehen erregte.

Übergabe eines Feuerwehrfahrzeugs in den 60er-Jahren

Hier waren an zentraler Stelle viele technische Einrichtungen für die kleineren Feuerwehren im Landkreis Lingen angesiedelt.

Dachstuhlbrand im Krankenhaus in Thuine Anfang der 60er-Jahre

Ein häufiger Einsatzort der Lingener Feuerwehr war die Chemiefabrik Hagedorn in Schepsdorf, wo die sehr feuergefährliche „Schießbaumwolle“ (Nitrocellulose) hergestellt wurde.

Brand im Chemiewerk Hagedorn in Schepsdorf in den 60er-Jahren

Offiziell gehörte das Werk zum Gebiet der damaligen Großgemeinde Schepsdorf-Lohne, doch deren Feuerwehr befand sich weit entfernt in Lohne. Da war die Lingener Feuerwehr in der Regel schneller vor Ort, konnte aber die Schießbaumwolle auch nicht löschen.

Die Kameradschaft wir in der Freiwilligen Feuerwehr traditonell groß geschrieben
Dienstbesprechung mit Bürgermeister Koop und „Löschübung“
Fahrzeugschau auf dem Lingener Marktplatz (um 1970)