Aus dem Fotosalbung von Gerhard Herber
Die heutige Bilderserie stammt aus dem Nachlass des Baggerfahrers Gerhard Herber und wurde uns von seinem Sohn Reinhard Herber aus dem Lingener Stadtteil Damaschke zur Verfügung gestellt.
Gerhard Herber, Jahrgang 1916, stammte aus dem Ort Schlesiengrube im Kreis Kattowitz und arbeitete nach einer Ausbildung zum Schlosser bei einer Zinkhütte in Oberschlesien. 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen und war an verschiedenen Orten der Ost- und der Westfront im Kriegseinsatz.
Am 20. August 1944 geriet er bei der Invasion der Alliierten in Frankreich während der großen „Normandieschlacht“ in Kriegsgefangenschaft. Er wurde in einem englischen Kriegsgefangenenlager in Bayeux in Nordfrankreich interniert und einer aus den Reihen der Kriegsgefangenen zusammengestellten Arbeitskompanie zugeteilt. Am 3. Juni 1945 gelangte er mit der 735. Deutschen Arbeitskompanie nach Lingen in das Lager Telgenkamp, in dem bis zum Kriegsende Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene interniert waren.
Herber berichtet über diese Zeit in seinem Lebenslauf: „Die Kampanie war einer technischen englischen Einheit unterstellt, die mit Baggern, Baustellenfahrzeugen und Mischanalgen für Teer ausgerüstet war. Mit noch mehreren Kameraden war ich diesem Arbeitskommando unterstellt, wo wir für das Straßenbauamt Lingen arbeiteten.
Als ein halbes Jahr später die Arbeitskompanie verlegt wurde und die Maschinen in Lingen blieben, wurde vom hiesigen Straßenbauamt für das bedienende Maschinenpersonal, zu dem ich von Anfang an gehörte, ein Entlassungsgesuch bei den englischen Behörden eingerichtet mit der Bedingung, die Maschinen weiter zu bedienen. Das Gesuch wurde genehmigt und so wurde ich am 13. März 1946 von der Wehrmacht entlassen und sofort vom Straßenbauamt Lingen als zivile Arbeiter übernommen. Seitdem bin ich ständig tägig als Löffelbaggerführer.“
1948 heiratete Herber Hermine Wilbers aus der Damaschkestraße. Das junge Paar zog in das Elternhaus der Frau, wo die Nachfahren noch heute ansässig sind.
Die Fotos entstanden in den 50er-Jahren auf dem damaligen Werkhof des Straßenbauamtes am früheren Eisenbahnübergang Rheiner Straße (heute rückwärtige Zufahrt Emslandhallen an der Alten Rheiner Straße), auf verschiedenen Baustellen sowie in der Kiesgrube des Srraßenbauamtes zwischen Darme und Estringen.