Zeugen der Steinzeit
Schon in der Großsteinzeit war das heutige Südliche Emsland von Ackerbauern besiedelt. Sie waren die Erbauer der sogenannten „Hünengräber“, in denen sie ihre Toten bestatteten und für den Weg in das jenseits versorgten. Errichtet wurden diese Grabstätten aus großen Findlingen, welche die Gletscher aus Skandinavien in der Eiszeit in großer Anzahl nach Norddeutschland vor sich hergeschoben hatten.
Mit Hilfe von Rollen und Hebeln wurden die tonnenschweren Steine per Muskelkraft zu den Grabstätten transportiert und dort zu Grabkammern aufgebaut. Eine besondere technische Schwierigkeit war sicherlich das Auflegen der Decksteine, die quasi das Dach der langgezogenen Grabkammer bildeten.
Früher konnte man sich nicht erklären, wie Menschen in vergangenen Zeiten so schwere Steine bewegen konnten und meinte, nur die mutmaßlichen Riesen der Vorzeit könnte das bewerkstelligt haben. Riese heißt auf plattdeutsch Hüne und so entstand die Bezeichnung Hünensteinen.
Die Zugänge zu den Gräbern befanden sich auf der Längsseite. Die Steine waren ursprünglich von außen nicht sichtbar, sondern die gesamte Grabanlage wurde nach dem Aufbau der Steine mit Erde überzogen und glich äußerlich einem großen Hügel.
Die Verstorbenen wurden in die steinerne Grabkammer gelegt. Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass diese Grabanlagen über viele Generationen benutzt wurden.
Nach dem Ende der jungsteinzeitlichen Bauernkulturen wurden die Grabstätten sich selber überlassen. Wind und Regen trugen mit der Zeit den Erdhügel ab, so dass am Ende nur die nackten Steine übrigblieben.
In späterer Zeit waren Findlinge als Baumaterial beliebt. Mittelalterliche Kirchen und neuzeitlich Straßenpflaster benötigten große Mengen Steinmaterial. Dabei schreckte man auch vor den Großsteingräbern nicht zurück und hunderte von Grabanlagen wurden zerstört und die Steine zerschlagen.
Die „Mehringer Hünensteine“ an der Straße von Emsbüren nach Salzbergen in einem kleinen Waldstück. Hier sind gleich zwei Grabanlagen erhalten geblieben.
Eine Zeichnung des Malers Gustav Koken aus der Zeit um 1900 zeigt diese Großsteingräber noch in einem weitläufigen Heidegebiet.
Heute sorgen die unmittelbar benachbarte Eisenbahnstrecke und die Autostraße dafür, dass die Besucher sich nicht allzu sehr in die Jungsteinzeit hineinversetzen.
Versteckt im Lingener Wald liegt das Großsteingrab von Mundersum. Es wurde schon vor längerer Zeit in Teilen zerstört, ist aber als Rest eines Hünengrabes noch eindeutig erkennbar.
Das größte und am besten erhaltene Steingrab im Südlichen Emsland befindet sich nördlich von Thuine. Es ist gut ausgeschildert und auch mit dem Auto erreichbar. Die Grabkammer und ein zusätzlicher äußerer Steinkranz sind hier noch fast vollständig vorhanden.
Allerdings vermutet man, dass ein Teil der Decksteine im 19. Jahrhundert neu aufgelegt wurde.
Wenig bekannt und etwas schwierig erreichbar ist das Steingrab von Rentrup. Es liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Langen nördlich der Straße von Baccum nach Thuinef mitten im Forst und ist nur über Waldwege erreichbar.
Die Grabanlage selber ist gut erkennbar, auch wenn ein Teil der Steine fehlt. Die Grabanlage wird durch eine Infotafel erläutert.
Das Steingrab von Freren befindet sich in der Nähe des Waldfreibades und ist über das „Frerener Holtpättken“ ausgeschildert. Große Teile der Steinkammer wurden bereits in früheren Zeiten entfernt.
Weitere Informationen zu den Großsteingräbern gibt es hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fsteingrab#Bestattungen