Alle Jahre Wieder

Weihnachten im Wandel

Weihnachten im Emsland in den 70er-Jahren

Im 19. Jahrhundert entstand das Weihnachtfest so wie wir es heute kennen und lieben als Fest der bürgerlichen Gesellschaft mit Adventskranz, Weihnachtsbaum und Geschenken. Es ist das Fest der Familie – und erinnert doch mit seinem Termin am 25. Dezember an die Wintersonnenwende, die schon von den alten Germanen weit vor der Einführung des Christentums als Winterfest und Wendepunkt der dunklen Jahreszeit gefeiert wurde.

Nicht nur der Tannenbaumschmuck hat sich in den letzten hundert Jahrzehnten verändert, sondern auch die Umstände und der Ablauf des Festes. Die Bescherung fand früher meist in der „besten Stube“ statt, die in vielen Familien nur Weihnachten, Ostern und bei hohem Besuch betreten wurde. So soll es auf einem Bauernhof im Emsland ereignet haben, dass der Herr Pastor bei seinem unverhofften Besuch zu Ostern eilige und die beste Stube geführt wurde und dort – oh Schreck – stand noch der vertrocknete Tannenbaum vom letzten Weihnachtsfest.

Weihnachtsessen 1956 in der Bauernküche

In den Häusern der Kleinbauern und Heuerleute war in der Stube kein Platz für eine große Festgesellschaft. Dort wurde das Weihnachtsessen an einem langen Tisch in der großen Küche eingenommen, wo bisweilen auch der Tannenbaum seine Platz fand.

In den 50er-Jahren wohnten viele Emsländer schon nicht mehr auf dem Lande, sondern in den Wohnvierteln der Städte und größeren Dörfer in einer kleinen Wohnung. Nun stellte man den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer auf – irgendwo neben dem Radiogerät oder später auch beim Fernseher.

Für Künstler waren die Heilige Familie mit dem Jesuskind in der Krippe und der Stall von Bethlehem immer wieder ein besonderes Motiv. Aus der Sammlung des Emslandmuseums zeigen wir hier ein Weihnachtsbild des süddeutsch-schweizerischen Kirchenmalers Fritz Kunz (1868-1947) und einen Holzschnitt des Emsländischen Künstlers Theodor Wenige (1905-1966). Der Urheber oder die Urheberin des hübschen Holzschnittes von 1972 mit der Heiligen Familie in der Winternacht konnte bislang noch nicht geklärt werden.

Weihnachten 1956 im Emsland

In den kinderreichen Familien auf dem Lande fielen die Geschenke für die Kinder in den 50er-Jahren noch sparsam aus. Meist waren es praktische Dinge oder Kleidungsstücke, die zu Weihnachten auf dem Gabentisch lagen.

Weihnachten 1969

In den 60er-Jahren eroberte die Konsumgesellschaft das Weihnachtsfest und der Advent wurde zur großen Zeit des Einzelhandels. Spielzeuggeschäfte, Buchhandlungen und Juweliere machten kurz vor Weihnachten das Geschäft des Jahres. Das hat sich durch das Internet stark verändert.

Schönster Weihnachtsmarkt im Emsland

Dafür finden auch im Emsland in der Vorweihnachtszeit heute allerorten Weihnachtsmärkte statt. Am bekanntesten sind die Märkte in Lingen und Meppen, die mit Eislaufflächen, Karussells und Riesenrädern um den Vorrang im Emsland streiten.

Baumschmuck in den 70er-Jahren

Zu den Herausforderungen der Hausfrau gehörte bis in die 90er-Jahre das Schmücken des Weihnachtsbaumes mit selbstgebastelten Dekorationsstücken. Heute liegen dagegen Baumschmuck aus Edelkitsch aus dem Internet und effektvolle elektrische Beleuchtungen voll im Trend. Auch ist ein wiederverwertbarer Weihnachtsbaum aus Kunststoff mittlerweile keine Schande mehr, sondern gilt als umweltschonende Alternative zur Edeltanne.