Lingener Geschichte im Bild (16)

Über den Ausbau Lingens zu einer Festungsstadt berichtet die heutige Folge der Serie von EL-Kurier und Emslandmuseum zum Stadtjubiläum 1050 Jahre Lingen. Seit der Besetzung durch die Kaiserlichen Truppen 1547 wurde die mittelalterliche Burganlage mit Mauern und Türmen in Lingen kontinuierlich zu einer modernen Festung ausgebaut.

Mit dem Stadtbrand von 1548 konnte der Marktplatz als offenes Schussfeld zwischen Burg und Stadt freigeräumt werden. Es folgte die Befestigung der Burg mit hohen Erdwällen und Rondellen sowie die Verbreiterung des Burggrabens. Hintergrund war das Aufkommen der Kanonen als Belagerungswaffen. Sie konnten Mauern und Türme mühelos zum Einsturz bringen. Dagegen halfen nur hohe Wälle und breite Gräben.
Die Stadt war zwar von einem Doppelgraben umgeben, doch beide Wasserläufe waren nur sehr schmal angelegt. Gleichwohl bauten die Spanier schon vor 1597 die ersten Bastionen in den Wall, das waren vorspringende Eckbefestigungen. Von dort aus konnte man angreifende Truppen beim Sturm auf die Wälle von der Seite her beschießen.
Das Wasser in den Festungsgräben stammte nicht aus der Ems, sondern aus dem Mühlenbach und dem Strootbach, die man hierfür eigens umgeleitet hatte. Als Stau diente eine Wassermühle vor dem Mühlentor. Drei Tore sicherten die Eingänge in die Stadt: Das Burgtor im Nordosten, das Mühlentor im Nordwesten und der Lookentor im Süden. Zugbrücken ermöglichten das Überqueren der Wassergräben.
Die Verteidiger der Burg befürchteten immer, dass die Angreifer zuerst die schwach befestigte Stadt erobern würden, um von dort aus im Schutz der Gebäude die Burg zu belagern. Dies ließ sich nur durch einen breiten Festungsgürtel mit Wall und Graben rund um die Burg und die Stadt abwehren. Nach der Eroberung Lingen durch die Niederländer im Jahren 1597 wurde dieses gigantische Bauvorhaben schrittweise umgesetzt.