Fritz Heilbronn

Ein Beitrag zum 27. Januar (Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus)

Fußballmannschaft im Lager Westerbork (stehend, 5. v.l.: Fritz Heibronn)

Die Familie Heilbronn aus Lengerich im Emsland wurde in den Jahren 1942 bis 1945 unter dem NS-Regime

Einer der Deportationszüge, die von Westerbork in den Tod fuhren

in den Konzentrations- und Todeslagern fast restlos ermordet. Nur einzelne Familienmitglieder überlebten.

Die Familie war im Frühjahr 1939 nach Holland geflüchtet, wurde aber 1940 besetzten deutsche Truppen die Niederlande und Heilbronn wurden in das Lager Westerbork eingewiesen. Fritz Heilbronn war ein guter Sportler und gehörte zur jüdischen Fußballmanschaft des des Lager.

Seine Eltern wurden von Westerbork aus im Januar 1944 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Der Vater wurde später in Auschwitz ermordet.

Fritz Heilbronn (1922-2005) entging der Deportation in den Tod im Lager Westerbork in den Niederlanden, denn er gehörte zu jenen etwa 600 Juden, die nach der Abfahrt des letzten Deportationszuges im Herbst 1944 dort verblieben war.

Fritz, seine Mutter und seine Schwester überlebten den Holocaust. Im Sommer 1945 waren die Überlebenden der Familie Heilbronn wieder vereint und wanderten 1947 in die USA aus.

Die Gemeinde Lengerich ernannte Fritz Heilbronn 2004 zum Ehrenbürger.

Über seine Zeit als Fußballer in Lengerich und Westerbork schrieb er später:

„Schon in Lengerich in der Schule spielten wir gegen die anderen Dörfer. Aber eines Tages durften jüdische Kinder keinen Sport mehr mitmachen und ich schaute nur zu. Aber wenn wir gegen eine Schulmannschaft aus einem anderen Dorf spielten, musste ich mitspielen, damit wir gewinnen sollten. Als ich dann ein Tor schoss, hätte mich der Lehrer beinahe umarmt. Aber hinterher war ich wieder Luft für ihn.

WIr hatten in Westerbork mehrere Mannschaften und spielten untereinander. Aber die Mannschaften änderten sich imme wieder, weil einige auf Transport gingen. Aber das Spielen war eine Abwechslung und man vergaß, dass man hinter Stacheldraht lebte. Wenn wir Fußball spielten, vergaßen wir unser elendes Gefangenendasein, zumal wir nicht wussten, wohin die wöchentliche Abreise von den Gefangenen führte. Es war noch nie ein Brief von denen zurückgekommen. Immer wenn ein Transport wöchentlich abging, wurden wir Fußballer auch einer weniger.“

Quelle: Gerhard Sels: Vom Leben und Sterben der Lengericher Juden. Lengerich 2014.

Mahnmal für die mehr als 100.000 Juden, Sinti und Roma, die von Westerbork aus in die Vernichtungslager deportiert wurden