Aus der Geschichte der Luftschlangen
Diese Schlangen sind ungefährlich und behindern nicht den Flugverkehr. Hier geht es um Luftschlangen aus Papier. Karneval und Silvester nehmen wir sie gerne als Dekoration.
Dünne Papierstreifen sind zu einem festen Ring aufgerollt. Bläst man in das Loch in der Mitte, „schlängeln“ sich die Streifen durch die Luft. Wissenschaftler von der Technischen Universität München haben getestet, dass etwa 25 bis 30 cm der beste Abstand zwischen Mund und Luftschlangenrolle ist. Man kann von der Seite oder von oben pusten. Allein das Gewicht vom bereits abgerollten Papier zieht den Rest hinterher.
Große Papierrollen werden auf kleinere Rollen gelegt und mit einer besonderen Maschine zu den Luftschlangenringen zerschnitten. Luftschlangen bestehen aus schwer entflammbarem Papier. Meistens sind sie in 5 – 6 Farben bedruckt.
Paul Demuth aus Berlin hat 1887 die Luftschlange erfunden. Er leitete eine Firma, die besondere Papierrollen für Telegrafenapparate herstellte. Mit diesen Apparaten konnten Nachrichten sehr schnell über weite Strecken gesendet und empfangen werden. Hierbei wurden die Nachrichten auf ein schmales Papierband gedruckt, das zu einer „endlosen“ Rolle aufgewickelt war. Besser als immer ein neues Blatt Papier zu nehmen. So konnten die Nachrichten immer wieder nachgelesen werden.
Einmal ließ ein Angestellter aus Versehen eine Rolle fallen. Demuth ärgerte sich darüber und schleuderte sie durch den Raum. Das Papierband wickelte sich zu einer Spirale aus und schwebte zu Boden. Die Angestellten fanden das sehr lustig. Schnell fiel Demuth auf, dass diese „Luftschlangen“ für Spaß und Unterhaltung sorgten.
Herr Demuth ließ Papierrollen bunt einfärben und verkaufte sie als Dekoration und Scherzartikel. Gleich probierten die Leute die Luftschlangen auf den Straßen von Berlin aus. Sie blieben in Gruppen stehen und verursachten wahrscheinlich sogar Verkehrsstaus!
Herr Demuth ließ Papierrollen bunt einfärben und verkaufte sie als Dekoration und Scherzartikel. Gleich probierten die Leute die Luftschlangen auf den Straßen von Berlin aus. Sie blieben in Gruppen stehen und verursachten wahrscheinlich sogar Verkehrsstaus! Die Berliner Polizei hielt damals diese Erfindung mit ihren Folgen für eine Straftat. Herr Demuth musste dafür ins Gefängnis gehen. Er wurde aber bald wieder freigelassen.
Paul Demuth galt als „König“ der Scherzartikel: Das bunte Monokel war wahrscheinlich der Vorgänger von bunten „Riesenbrillen“. Nie brennende Streichhölzer sorgten immer für einen Lacher. Er soll auch Konfetti aus Papierschnipseln erfunden haben.
Viel Spaß mit Luftschlangen und Co.
(Text: Museumspädagogin Angelika Konen; Fotos: Pixabay)