Eine früher Geschäftsstraße zwischen Stadtgraben und Eisenbahn
Zu den alten Hauptgeschäftsstraßen in Lingen gehört zweifellos die Burgstraße. Sie bildet heute im größten Teil ihres Verlaufs einen Teil der Fußgängerzone. Der Abschnitt zwischen dem Kreisverkehr und dem Bahnübergang ist jedoch mittlerweile nicht mehr durch den Einzelhandel geprägt, sondern durch intensiven Straßenverkehr.
Außerhalb des Stadtgrabens, über den die Burgstraße früher in Höhe des Emslandmuseums mit einer Brücke führte, stand als erstes Haus die Druckerei und Buchhandlung van Acken (heute SKF-Gebäude).
Hier erschien über viele Jahrzehnte der „Lingener Volksbote“ als Tageszeitung für die Stadt und den Altkreis Lingen. Auch viele Bücher, vom Kochbuch bis zum Katechismus, wurden früher bei van Acken produziert. Nebenan hatte das Kaufhaus Peter Hoppe seinen Sitz, das bis in die 90er-Jahre von den Eheleuten Dittmer weitergeführt wurde.
Schräg gegenüber befindet sich seit weit über hundert Jahren das Porzellangeschäft Benner, das mit seine Fachsortiment Kundinnen und Kunden aus einem weiteren Umkreis nach Lingen zieht. An das Geschäftshaus Benner schloss sich einst die Holzhandlung Müter mit Wohnhaus und Holzlager an.
An der Stelle des Immobiliengeschäftes Klaas stand früher das Haus des Sattlermeisters Kraus. Das Gebäude wurde um 1930 aufgestockt und umgebaut. Die umgestalteten Räume im Erdgeschoss bezog das Frisörgeschäft Stallkamp.
Die Abzweigung zur Wilhelmstraße war früher sehr schmal und wurde eingengt von zwei Gaststätten.
Links befand sich das Gasthaus Müter, später Bunnenberg, ein stattliches Bauwerk, von dem noch ein Baustellenfoto existiert. Es wurde in den 1970er-Jahren für den Ausbau der Wilhelmstraße abgebrochen.
Rechts davon stand die Gastwirtschaft Böll, später Elektro Weinisch. Dieses Gebäude wurde ebenfalls in den 70er-Jahren abgebrochen, aber an gleicher Stelle entstand ein Neubau. Dort befindet sich heute das Maklergeschäft Kamphorst.
An die Gaststätte Böll schlossen sich stadtauswärts das Haus Hegemann (heute Elektro Hagel) und die Möbelhandlung Lemke an. Später betrieb in dem früheren Möbelgeschäft der Apotheker Bernhard Koop die Burgapotheke.
Daneben befand sich die Bäckerei Westenberg, vormals Sauerbrey. Die Backwaren aus diesem traditionsreichen Handwerksbetrieb waren nicht nur bei den Kunden in der Innenstadt sehr beliebt. Auf der Ecke zur alten Haselünner Straße standen das Gastwirtschaft Bosse und das Schuhgeschäft Ortmann. Damit endete die linke Seite der Burgstraße.
Das stilvolle Gebäude auf dem großen Grundstück zwischen der Burgstraße und der Bahnhofstraße (später Bernd-Rosemeyer-Straße) diente einst als Katasteramt und Dienstwohnung für den Landesbaurat Scheele. Später hatten hier verschiedene Rechtsanwälte und Steuerberater ihre Kanzleien.
An dieses Anwesen schlossen sich einst das Kurz- und Eisenwarengeschäft Böringschulte und das kleine Häuschen des Schusters Musekamp an. Es folgte dann der große Baublock des Landhandelsgeschäftes Klukkert-Greiner, das weit über Lingen hinaus bekannt war.
Hier endete die rechte Seite der Burgstraße, denn die angrenzenden Häuser zählten von Alters her bereits zur Georgstraße.