Weihnachten im Wirtschaftswunderland

Aktionen des Lingener Einzelhandels von damals

Adventsdekoration im Textilgeschäft Roth in der Großen Straße in Lingen

Nach der Währungsreform 1948 entwickelte sich rasch das „deutsche Wirtschaftswunder“. Aus der Notzeit der Nachkriegszeit mit einem extremen Nachfragemarkt wurde rasch ein Angebotsmarkt. Jetzt mussten die Kunden nicht mehr nach knappen Waren Ausschau halten, sondern der Einzelhandel mussten den Kunden vom Kauf überzeugen. Und dafür brauchte es damals schon: Marketing.

Im Zeichen des Überflusses: Marzipanausstellung in der Bäckerei Koop

Ende der 40er-Jahre standen wieder ausreichend Nahrungsmittel zur Verfügung. Die Rationierung der Lebensmittel wurde eingestellt und bald waren auch Güter mit Fleisch, Süßwaren und andere Spezialitäten wieder in Hülle und Fülle zu haben.

Auch die Textproduktion nahm 1948 wieder Fahrt auf, doch durch die lange Mangelwirtschaft infolge der Kriegs- und Nachkriegszeit war hier noch längere Zeit Nachholbedarf bei den Kunden.

Werbung für Geschenkartikel im Kaufhaus Brackmann, 1949

Durch besondere Schaufensteraktionen versuchte man die Kunden aus den neuen Stadtteilen und aus den umliegenden Ortschaften in die Einkaufsstadt Lingen zu locken. Auf markanten Bildtafeln sollte dabei das Lingener Rathauses mit einem Symbol oder Motiv des jeweiligen Einzelhändlers verbunden werden. Alles diese Werbetafeln wurden damals noch individuell entworfen und in Handarbeit ausgeführt.

Ein besonders schönen Motiv mit dem Lingener Rathausgiebel und einem Engel entwarf 1949 die damals in Lingen ansässige Malerin Helga Baltabol, die später Dozentin an der Folkwangschule in Essen wurde. Sie war als Flüchtling in das Emsland gekommen und verdiente hier ihren Lebensunterhalt nicht zuletzt als Werbegrafikerin für örtliche Firmen und Geschäfte.
Das Weihnachtsrätsel war auf die vielen Schaufenster in der Lingener Innenstadt verteilt und nur wer jedes Schaufenster besuchte und anschaute konnte die richtige Lösung ermitteln.