Verkehrsunfälle

Ein ramponiertes Thema

Verkehrsunfall in den 20er-Jahren

In den 20er-Jahren nahm der Autoverkehr im Emsland rasch zu. Doch die Straßen mit Kopfsteinpflaster, Sandwegen für die Pferdefuhrwerke und engen Kurven, waren nicht für das neue Verkehrsmittel und seine hohe Geschwindigkeit ausgelegt. Es kam häufig zu Zusammenstößen mit Pferdefuhrwerken oder Radfahrern.

Ende einer Autofahrt in den 20er-Jahren

Besonders bei Dunkelheit und schlechten Sichtverhältnissen kamen die Autos leicht von der Fahrbahn ab und landeten dann im Straßengraben oder vor einem der zahlreichen Chausseebäume. Schwere Unfälle waren an der Tagesordnung.

Die Sicherheitstechnik der Automobile stecke ebenfalls noch in den Kinderschuhen. Knautschzogen, Sicherheitsgute oder Kopfstützen waren unbekannt. Die Autoscheinwerfer waren noch nicht so leistungsstark wie heute und machten jede Fahrt bei Dunkelheit zum Sicherheitsrisiko.

Transport eines Unfallfahrzeugs (um 1925)

Zusammenstöße von Autos waren angesichts der geringen Verkehrsdichte selten und kamen höchstens mal in der Stadt Lingen oder an unübersichtlichen Kreuzungen vor. Meistens gerieten die Fahrzeuge durch überhöhte Geschwindigkeit in engen Kurven oder durch technische Defekte an Lenkung oder Bremsen von der Fahrbahn ab und landeten im Straßengraben oder vor einem Chausseebaum. Wenn man Glück hatte, kam man mit einem Blechschaden davon. Häufig waren aber auch Teile des Fahrgestells verzogen. Die Autos mussten dann abgeschleppt und aufwendig repariert werden.

Eine Straßenbeleuchtung kannte man damals nur im Lingener Stadtzentrum und auch die bestand nur aus lichtschwachen Gaslaternen. Alle Straßen im ländlichen Raum waren völlig unbeleuchtet und die Fahrbahnen nicht markiert. So verloren bei Dunkelheit oder Regen häufig Fahrzeuge die Orientierung und kamen von der Fahrbahn ab.

Abschleppdienst im ländlichen Raum

Ein Abschleppdienst stand im ländlichen Raum nicht zur Verfügung. Zur Not musste ein Bauer mit seinem Pferd aushelfen und das ramponierte Auto ins Schlepptau nehmen.

Unfallfahrzeug mit Abschleppstange

Professionelle Autowerkstätten schleppten defekte Fahrzeuge mit einer Abschleppstange ab oder zogen das havarierte Auto auf einen flachen Anhänger.

Reifenpanne 1928 bei Lingen

Jederzeit musst man mit einer Reifenpanne rechnen, denn bis in die 50er-Jahre waren auf den Straßen des Emslandes viele Pferdefuhrwerke unterwegs. Häufig lösten sich Nägel von den Hufeisen der Pferde und lagen auf der Fahrbahn, bis sie sich in einen Autoreifen bohrten. Daher hatten die Autos häufig sogar mehrere Ersatzräder sowie reichlich Material und Werkzeug zum Reifenflicken mit an Bord.

Tödlicher Verkehrsunfall auf der Meppener Straße 1938

Zu einem tragischen Unfall kam es im Frühjahr 1938 auf der Meppener Straße in Höhe des Ulmenweges. Dort kam ein Dienstfahrzeug der Firma Papier und Holz aus unbekannten Gründen von der Fahrbahn ab und landete vor einem Baum. Aus dem stark beschädigten Fahrzeug konnte ein junger Mann, der Sohn des Betriebsleiters, nur noch tot geborgen werden, während andere Insassen schwerverletzt überlebten.

Unfall eines Rettungsfahrzeugs

Manche Verkehrsunfälle waren spektakulär, etwas als in den 60er-Jahren ein Rettungswagen des Roten Kreuzes in den 60er-Jahren auf der B 70 mit hoher Geschwindigkeit von der Fahrbahn abkam und in einer Schonung landete.

Unfall auf der B 213 Ende der 50er-Jahre

Große Verwicklungen gab es auch, als Ende der 50er-Jahre ein DKW mit einer ausländischen Zulassung in der Höhe von Bawinkel auf der B 213 verunglückte.

Das ausländische Nummernschild sorgte für Verwirrung

Bei der Aufnahme des Unfalls konnte die Polizei das Kennzeichen in arabischer Schrift nicht identifizieren. Es handelt sich um ein Fahrzeug mit einer ägyptischen Zulassung und es war auch unklar, wie das Auto eigentlich versichert war. Zugelassen war es in der Hauptstadt Kairo und der Halter war ein Geschäftsmann aus Ägypten.

Aus einem Sicherheitshinweis für Autofahrer von 1938

Eine häufige Unfallsursache waren Zusammenstöße von Autos mit Schienenfahrzeugen, denn viele Straßenbahnen in den Städten und Schmalspurbahnen auf dem Lande führten durch den Straßenraum oder über die seitlich parallel zur Fahrbahn. Gefährlich waren dabei besonders die Kreuzungspunkte.

Zusammenstoß der Kleinbahn L-B-Q mit einem Möbelwagen

Das galt auch für 1906 eröffnete Kleinbahn Lingen-Berge-Quakenbrück, die auf weiten Strecken über den Seitenstreifen von Landschraßen führte. Häufig wechselten die Gleise jedoch die Fahrbahnseite und ereigneten sich immer wieder Zusammenstöße.