Elektrisiergerät „Helio-Lux“

Elektrizität im Dienste der Medizin?

Das ‚Elektrisiergerät‘ „HELIO-LUX“ aus den 20er-Jahren

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die Entwicklung vieler medizintechnischer Geräte, darunter auch das „Elektrisiergerät“. Die Menschen versprachen sich von der damals noch neuartigen Elektrizität und den damit verbundenen geheimnisvollen Frequenzen und Schwingungen eine heilbringende Wirkung. Auch in der Sammlung des Emslandmuseum befindet sich eine solche Apparatur.

Blick in den Kasten mit dem ‚Applikatoren‘

Das Gerät besteht aus einem Netzgerät und verschiedenen Applikatoren, durch welche die Spannung geleitet wird. Diese Spannung wird durch einen Tesla-Transformator von einer Netzspannung zu einer Wechselspannung mit vielen tausend Volt, aber geringer Stromstärke umgewandelt.

Durch eine „Hochfrequenztherapie“ wurde der Wunsch der Bevölkerung, sich selbst unabhängig von einem Arzt behandeln zu können, erfüllt. Man erhoffte sich von diesem Gerät eine Heilwirkung gegen Krankheiten und Beschwerden jeder Art. Hierfür gab es die verschiedenen Applikatoren, die für jegliche Körperregionen und Öffnungen geeignet waren.

Die Elektrisiergeräte erfreuten sich in der Zeit der Weimarer Republik trotz ihres hohen Preises von 50 bis 150 Reichsmark großer Beliebtheit. Entgegen des erheblichen Preises war das Gerät aus medizinischer Sicht nutzlos.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde die Produktion solcher Geräte weitestgehend eingestellt, um die notwendigen elektrischen Bauteile für die Produktion von Radiogeräten zu nutzen.

Text: Greta Albers und Anna-Maria Vehr (Praktikantinnen vom Gymnasium Georgianum)