Frühlingsboten

Ein Spaziergang durch Lingen zu Ostern 2021

Blütenpracht in der Burgstraße

Auch wenn es in diesen Tagen noch relativ kalt ist – die Pflanzen spüren das Licht und genießen die länger werdenden Tage. Die Blumen strecken

Tulpen in der Pontanusstraße

ihre Fühler aus und erfreuen Menschen und Tiere, besonders die Insekten, mit ihrer bunten Blütenpracht. Bei einem Spaziergang durch Lingen haben wir verschiedene Frühlingsboten entdeckt.

Ein Klassiker des Frühlings ist die gelbe Narzisse oder Osterglocke, andernorts auch Märzenbecher gekannt. Sie ist im westlichen Mitteleuropa beheimatet, also eine waschechte heimische Pflanze. Darum ist sie im Emsland auch nicht nur in Gärten, sondern an vielen Stellen auch in Grünanlagen und Parks, ja sogar in der offenen Landschaft weit verbreitet.

Forsythien am Telgenkamp

Gelbleuchtende Blütenpracht entwickelt derzeit auch die Forsythie. Benannt ist sie nach dem englischen Botaniker William Forsyth und stammt ursprünglich aus Asien. Ab 1833 fand sie auch in Mitteleuropa weite Verbreitung. In den Frühlingstagen ist sie eine Augenweide, aber von den meisten einheimischen Insekten wird sie gemieden. Ihre ökologische Bedeutung ist daher vergleichsweise gering. Dafür ist sie jedoch ein wichtiger Anzeiger des Klimawandels. Begann ihre Blüteperiode in Norddeutschland zu Beginn der 50er-Jahre noch Anfang bis Mitte April, so hat sich dieser Zeitpunkt mittlerweile auf Ende März verschoben. Im Rheinland blühte sie im Frühjahr 2020 bereits Ende Februar und im Emsland Mitte März.

Tulpenzüchtung aus der Gärtnerei Leuchtenberger in Lingen-Brögbern

Eine der beliebtesten Gartenblumen im Frühjahr ist die Tulpe. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt im südlichen und östlichen Mittelmeerraum sowie in Vorderasien. Dort wurde sie schon früh kultiviert und diente seit dem 16. Jahrhundert als Gartenpflanze. Um diese Zeit kam sie auch nach Mitteleuropa. Damals wurde Holland zu einem Zentrum der Tulpenzucht. Ihre Zwiebeln entwickelten sich zu einem Spekulationsobjekt und es entstand die „Tulpenmanie“, die 1637 in einem Börsencrash endete. Heute findet man die Tulpe im Frühjahr in jedem Garten und jedem Blumenladen.