Kriegstagebuch 1672
Bernhard Johann van Prott (1632-1703) hatte in den Herren verschiedener europäischer Herrscher militärische Erfahrungen gemacht, als er Anfang 1672 in Groningen den Auftrag erhielt, wegen der drohenden Kriegsgefahr den erfahrenen General Karl Rabenhaupt aus seinem Alterssitz in den Herren nach Groningen zu holen.
Am 29. April trag Rabenhaupt in der Stadt ein und übernahm das Kommando. Die Festungen an der Grenze zu Deutschland wurden sofort verstärkt, besonders die mitten im Moor gelegene Festungen Bourtange an der wichtigen Straße vom Emsland nach Groningen. Am 23. Mai wurde Prott dort zum Festungskommandanten ernannt.
Am 17. Juli erschienen die münsterischen Truppen vor Bourtange. Diese hatten bereits große Gebiete in Overijssel erobert und glaubten, Bourtange rasch erobern zu können. Aber die Niederländer leisteten starkten Widerstand.
Als Prott die Übergabe der Festung ablehnte, schlug ihm die münsterische Seite ein Geschäft vor: er sollte 200.000 Gulden und ein Landgut in Westfalen erhalten, wenn er die Festungstor öffnen würde. Prott soll aber nur geantwortet haben, die Münsterischen könnten 200.000 Kanonenkugeln von ihm kriegen.
Die Belagerung wurde fortgesetzt, blieb aber erfolglos und am Ende musste der Bischof seine Truppen abziehen. Die Festung blieb in der Hand der Niederländer.
Die münsterischen Truppen zogen weiter nach Groningen zur Belagerung der Stadt. Dort trafen ihre Kugeln auch das Wohnhaus eines Sicco Lewe an der Ecke Vismarkt/Pelsterstraße. Dort hielt sich Protts Ehefrau auf, die bei diesem Beschuss auf tragische Weise ums Leben kam.
Prott galt fortan als der Held von Bourtange und wurde für seine Standhaftigkeit reichlich belohnt.