Tresor der früheren Landeszentralbank hat noch nicht verspielt
Hartnäckig zeigt sich während der Bauarbeiten der Tresorraum der früheren Landeszentralbank
Noch immer kämpft sich eine Spezialfirma aus Dortmund mit ihrer Betonsäge durch die Decke und die Wände des Tresorraums der früheren Landeszentralbank. Doch allmählich lockern sich die in handliche Blöcke zerteilten Betonstücke und können demnächst abtransportiert werden.
Besondere Entdeckungen konnten im Tresorraum leider nicht mehr verzeichnet werden. Weder Reichsmark, D-Mark noch Euro – und schon gar keine Goldbarren.
Von einem früheren Mitarbeiter der Landeszentralbank erhielt das Emslandmuseum aber bereits vor längerer Zeit zahlreiche Erinnerungsstücke aus der Geschichte der Landeszentralbank, früher Reichsbank, in Lingen. Dieses werden demnächst an dieser Stelle einmal vorgestellt.
Während die Sprenung der Friedhofsbrücke misslang, wurde die Kanalbrücke an der Lindenstraße von den Deutschen gesprengt. Wenige Tage später errichteten die Engländer hier eine Pontonbrücke
Jakob Jansen (1912-1980), der spätere Schmiedemeister und Bürgermeister von Lengerich, gehörte zu einer Pioniereinheit der Wehrmacht. Seit Ende 1944 befand er sich in einem Lazarettaufenthalt in Süddeutschland und erhielt dort beim Herannahen der Front Heimaturlaub zur weiteren Genesung. Als er in Lengerich ankam erhielt er jedoch den Befehl, sich sofort in der Lingener Kaserne zu melden. Dort übernahm er einen besonderen Auftrag. Darüber berichtete Jansen 1975 in einem Schreiben.
Jakob Jansen (1912-1980) erhielt 1945 den Befehl zur Sprengung der Friedhofsbrücke
„Vom 1. November 1944 bis zum 20. März 1945 lag ich wegen
Ausheilung einer feuchten Rippenfellentzündung im Lazarett in Miltenberg am
Main. Der Rückzug der deutschen Truppen vollzog sich an allen Fronten; in den
Nächten hörte man den immer stärker werdenden Kanonendonner aus der Gegend von
Karlsruhe-Landau. Alle Lazarettkranken, die gehfähig waren, wurden deswegen in
andere Lazarette geschickt oder bekamen Genesungsurlaub. Ich erhielt
Genesungsurlaub vom 20. März bis 11. April 1945 nach meinem Wohnort Lengerich,
Kreis Lingen. Die Züge waren überfüllt, und ich konnte nur noch einen Platz auf
einem offenen Güterwagen finden. Der Zug fuhr in Richtung Fulda. Da jedoch ein
reger feindlicher Luftverkehr herrschte, stand der Zug tagsüber in einem Tunnel
und fuhr erst in der Nacht weiter über Fulda, Kassel, Hannover nach Bremen. Von
Bremen aus ging die Fahrt über Leer nach Lingen, und in den Abendstunden
erreichte ich Lengerich.
Nach einer pflichtgemäßen Meldung beim Bürgermeister Gerhard
Pape erfuhr ich, daß ein Befehl vorliege, wonach sich alle
Wehrmachtsangehörigen, ob Kranke oder Urlauber, bei der Standortverwaltung in
Lingen melden müßten.
In den Kasernen wimmelte es von Soldaten aller
Waffengattungen, so daß beim stündlichen Antreten zur Feststellung der
Truppenzugehörigkeit strenge Maßstäbe angelegt wurden. Soldaten ohne Papier
wurden besonders genau überprüft, und meines Wissens tagte in den oberen
Kasernenräumen ein Kriegsgericht. Es wurden aber keine Todesurteile ausgesprochen,
sondern lediglich Arreststrafen verhängt. Soweit zu diesem Punkt meiner
Erinnerung.
Inzwischen waren die alliierten Truppen, Engländer und Kanadier, in Bentheim. Da ich einer Pioniereinheit angehört hatte,
Ostern 1945 stand die Front vor Lingen. Genau 75 Jahre liegen die hier geschilderten Ereignisse nun zurück. Der für morgen geplante „Tag der Zeitzeugen“ im Museum muss wegen des Corona-Virus leider ausfallen, aber was damals passierte, erfahren Sie hier.
Paul Heine aus Baccum wurde kurz von Kriegsende als Vierzehnjähriger eingezogen
Am 5. März 1945 hatten Staatssekretäre im Reichministerium
in Berlin den Beschluss gefasst, die Angehörigen der Jahrgänge 1929 und 1930
aus den vom Feind bedrohten Gebieten zurückzuziehen. Die „Einberufung“ der noch
nicht der Wehrerfassung unterliegenden Jugendlichen hatte die besondere
Genehmigung des Führers erforderlich gemacht. Das deutsche Volk musste ja – wie
Hitler es formulierte – „in der schwersten Zeit der deutschen Geschichte, wo es
um Sein oder Nichtsein des ganzen Volkes geht, zu größten Opfern bereit sein“.
Die Jahrgänge 1928 und 1929 hatten bereits eine
vormilitärische Ausbildung erhalten. Angehörige des Jahrgangs 1928 waren z.T.
schon im Fronteinsatz. Als das Kampfgeschehen im März 1945 bedenklich näher
rückte, wurden die Räume Schüttorf-Bentheim-Nordhorn-Lingen als vom Feind
bedroht eingestuft. Die Auflösung der „Wehrertüchtigungslager“ wurde
vorbereitet, ebenso die Zurückziehung des Jahrgangs 1930. Die Angehörigen der
Jahrgänge 1928 und 1929 sollten dem Volkssturm angegliedert werden, zur
Stärkung der Heimatfront.
Paul Heine berichtet als Zeitzeuge über das Kriegsende (Foto 2005)
Dienstag, den 27. März, war es dann soweit, dass die Angehörigen des Jahrgangs 1930 ihre Einberufungsbefehle erhielten. Im Einzugsbereich des Wehrertüchtigungslagers Baccum hatten sich die 14- bis 15jährigen Jungen am 29. März (Gründonnerstag) bei der Baccumer Schule einzufinden. Als Verwendungszweck wurde eine langfristige Schanzzeit (Stellungsbau) angegeben. Mitzubringen waren: Leibwäsche, derbe Kleidung und Schuhwerk, eine Decke und für drei Tage Verpflegung. In Baccum, Ramsel und Münnigbüren hatten acht Jugendliche Einberufungsbefehle erhalten, es erschienen jedoch nur fünf. Bei den Einberufungen anderer Gemeinden war es ähnlich.
Treffpunkt für die Eingezogenen war die Schule in Baccum
Als Angehöriger des Jahrgangs 1930 musste ich auch einrücken. Ich möchte deshalb zur Vervollständigung der Ereignisse jener Zeit meine Erlebnisse schildern: Von der Führung des inzwischen aufgelösten Wehrertüchtigungslagers begleitet, marschierte unsere Gruppe, es mögen etwa 70 bis 80 Jugendliche gewesen sein, noch am selben Abend nach Freren. Für die Übernachtung