11. Dezember 2020
Man soll nicht alles und jedes Wort gleich „auf die Goldwaage legen“, so lautet ein bekanntes Sprichwort. Das gilt natürlich besonders in der mitunter
etwas hektischen Advents- und Weihnachtszeit. Aber wer kennt heute noch eine Goldwaage?
Einst waren solche Feinwaagen in jedem Geschäftshaushalt zu finden, denn Münzen aus Gold oder Silber in unterschiedlichen Währungen wurden früher nicht einfach nach dem aufgeprägten Wert, sondern vor allem nach dem Gewicht des Edelmetalls gehandelt. Darum zeigen historische Darstellungen die Kaufleute auch nicht im Kundengespräch, sondern beim Auswiegen ihrer Münzen an einem Zähltisch.
In der Sammlung des Emslandmuseums befindet sich eine ganz besondere Goldwaage aus dem 17. Jahrhundert. Ihr Waagenbalken mit den beiden Waagschalen wird in ein Holzkästchen eingeschraubt. Dann wir mit einem Gegengewicht, der Figur einen kleinen Löwen, der Waagenbalken aufgezogen. Dies sollte einen freien Lauf sicherstellen und Manipulation ausschließen.
In dem Holzkästchen befinden sich Prüfgewichte für unterschiedliche Münzen in verschiedenen Währungen. Auf die eine Waagschale kommt die Münze, auf die andere das Prüfgewicht – und dann ist hoffentlich Gleichstand.
Auch damals schon wurden Münzen gefälscht, vor allem aber verfälscht. Die Ränder der Goldmünzen wurden abgefeilt, um Goldstaub zu gewinnen. Anstelle von Edelmetall wurden Kupfer, Zinn oder Blei untergemischt. Und selbst offizielle Prägeanstalten gaben häufig minderwertige Münzen heraus, um den Gewinn des Münzherrn zu maximieren.
Den Nachteil hatten alle, die mit „schlechtem Geld“ bezahlt wurden und am Ende feststellten, dass man sie um einen gewissen Anteil betrogen hatte. Die Goldwaage als Kontrollgerät war also unverzichtbar.