Gaststätten in der Innenstadt und an den Ausfallstraßen
Gaststätten und Restaurants aus alter Zeit haben wir an dieser Stelle bereits mehrfach vorgestellt. Doch Gastwirtschaften gab es früher viele und daher tauchen auch immer wieder neue Fotos zum Thema Gastronomie in Lingen auf. Eine Auswahl stellen wir heute in unserer Bilderserie vor.
Schon in einem Bericht von 1724 heißt es über die Lingener Gastronomie:„Außerdem wird hier ein vortreffliches schmackhaftes Bier und Brot gebraut bzw. gebacken, welches die Einheimischen und die Durchreisenden um einen sehr zivilen Preis haben können. Auch findet man hier gute Wirtshäuser, wo ein jeder sehr gut und gemächlich bedient wird“.
Zu den alteingesessenen Lokalen in der Innenstadt zählte die Gastwirtschaft „Zur alten Burg“ der Familie Frank in der Burgstraße 1.
Das historische Gebäude wurde 1924 umgebaut und erhielt eine markante Backsteinfassade nach einem Entwurf des Lingener Architekten Hans Lühn. Nach mehrfachen Umbauten wurde diese Fassade vor einigen Jahren stilvoll restauriert. In den früheren Gasträumen befindet sich heute ein Café.
Ende der 30er-Jahre etablierte sich in der Großen Straße die Gaststätte Jansen. Die Witwe Jansen hatte ursprünglich mit ihrem verstorbenen Ehemann das alte Kolpinghaus neben dem Krankenhaus geführt, das im Zweiten Weltkrieg als Lazarett eigerichtet wurde. Nach dem Krieg übernahm der Sohn Hans-Hermann Jansen das Lokal und baute es zu einem Hotel aus. Viele Zimmer waren an die Ingenieure und Bauleiter der Erdölraffinerie vermietet, die damals in Holthausen entstand. Später gründete Jansen die Wäscherei „Mühelos“ in der Kirchstraße. In die früheren Hotelräume an der Großen Straße zog später das Café Bauer ein.
Eine uralte Gaststätte war das Haus Appelhans, später Gronemeyer, am Markt. Das Lokal nannte sich zunächst „Centralhof“ und später „Stadtschänke“. Heute hat dort das „Extrablatt“ seinen Sitz. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Gasträume im Stil der 50er-Jahre neu ausgestattet. Damals führten nacheinander die Familien Leusmann, Mohr und Rautenbach die Gaststätte. Noch in den 70er-Jahren warb das Lokal mit einem „Großen Parkplatz am Hause“. Damit war der Marktplatz gemeint, der damals noch als Parkfläche diente, denn eine Fußgängerzone hatte Lingen seinerzeit noch nicht.
Schon im 19. Jahrhundert siedelten sich an den Lingener Ausfallstraßen Gastwirtschaften an, die von Reisenden und den Bewohnern der Stadtflur frequentiert wurden. Ein typisches Beispiel war die Gaststätte Lukas, später Thiele-Bauer, an der Georgstraße, kurz vor der Grenze zu Laxten. Sie war verbunden mit einem Lebensmittelgeschäft, in dem sich die Bewohner dieses Stadtteils versorgten.
An der Schwedenschanze lockte die Gaststätte Thien nicht nur die durstigen Arbeiter des Eisenbahnwerks zu einem Feierabendbier.
In den 20er-Jahren nahm der Autoverkehr stark zu und viele Reisende waren jetzt mit dem PKW unterwegs. Damit entstanden weitere Gasthöfe an den Ausfallstraßen, die über Parkmöglichkeiten oder Garagen verfügten. An der großen Kreuzung an der Georgstraße hatte der Gasthof Meyer seinen Sitz. In seinem Hintergebäude wurde später die Diskothek „Lord Nelson“ eröffnet.
An der Lindenstraße befanden sich zwischen Ems und Kanal die Gaststätten Lögermann und Gels. Nachfolger von Gels waren der Wirt Gerdesmann und das Lokal „Little pigs“ von Siegfried Berndt. Heute befindet sich dort der Neubau des Restaurants „Terrazza“.