Lingen in den 70er und 80er-Jahren

Stadtbilder von Helmut Thiemeyer

Der Marktplatz Anfang der 70er-Jahre

Helmut Thiemeyer war in seinem Berufsleben Vermessungsingenieur bei der Schachtbau. Aber seine Leidenschaft galt der Fotografie. In den 70er- und 80er-Jahren hielt er zahlreiche Straßen und Plätze der Stadt Lingen in seinen Aufnahmen fest, die sich durch fototechnische Perfektion und damit einen hohen dokumentarischen Wert auszeichnen.

Der Marktplatz von der Bauerntanzstraße aus Anfang der 70er-Jahre

Lingen war in den 70er-Jahren eine Stadt im Wandel. Die Stadtsanierung veränderte an vielen Stellen das Gesicht der Stadt.

Der Marktplatz nach dem Bau der Tiefgarage als Fußgängerzone (um 1980)

Aus der stark vom Durchgangsverkehr befahrenen Innenstadt wurde eine weitläufige Fußgängerzone. Gefährliche Straßenkreuzungen luden plötzlich die Fußgänger zum Flanieren ein.

Aus heutiger Sicht ist kaum noch vorstellbar, dass der Marktplatz und die Burgstraße Hauptstraßen für den Durchgangsverkehr waren. Tag und Nacht zog sich eine Blechkarawane durch die Lingener Innenstadt, die nur unterbrochen war, wenn die Bahnschranken an der Haselünner Straße oder der Rheiner Straße wieder einmal geschlossen waren.

Doch belebte Straßen und Plätze, Baustellen und Großveranstaltungen lockten den Fotografen Helmut Thiemeyer nicht. Nüchtern dokumentiert er die Stadttopografie vor und nach großen Bauprojekten und ermöglicht auf diese Weise einen unspektakulären Vergleich von vorher und nachher.

Zu seinen bevorzugten Motiven gehörte der Lingener Marktplatz mit dem Rathaus und dem Haus Kobert, der heutigen Posthalterei. Mit dem Bau der Tiefgarage wurde aus diesem alteingesessenen Handarbeitsgeschäft, zuletzt geführt von der Familie Nolte, eine bekannte Gaststätte. Das zwischen den Aufnahmen eine Jahrelange Großbaustelle auf dem Marktplatz und eine umfangreiche Sanierung des alten Fachwerkgebäudes liegen, zeigt Thiemeyer nicht – nur das Ergebnis zählt.

Den gleichen Ansatz zeigen seine Aufnahmen des Kivelingshauses am Markt vor und nach der umfangreichen Sanierung des denkmalschützten Gebäudes von 1586 Ende der 70er-Jahre.

Auch moderne Architektur nahm der ambitionierte Hobby-Fotograf in den Fokus: etwa den Rathaus-Neubau von 1966 an der Elisabethstraße.

Die Fußgängerzonge in der Lookenstraße (1976)

Neuartige Motive boten die neuen Kaufhäuser entlang der Lookenstraße, die mit den damals moderenen Wachbetonplatten als Fußgängerzoge eingerichtet wurde.

Der Neubau der OLB an der Waldstraße

Für neue architektonische Akzente im Bereich von Heukamps Tannen sorgte der damalige Neubau der OLB an der Waldstraße.

Das Neue Rathaus am Rande der Innenstadt nutzte der Fotograf zu Blicken von oben auf die historische Altstadt mit ihren Giebeln und verwinkelten Gassen.

Die Schachtbau an der Waldstraße

Auch die Werksanlagen seines Arbeitgebers, der Schachtbau an der Waldstraße, boten Helmut Thiemeyer ein interessantes Motiv.

Von den Dächern der Betriebsgebäude der Schachtbau wurden die Ansichten auf das Wohngebiet Heukamps Tannen und der weitläufige Blick in Richtung Innenstadt aufgenommen.

Am Dortmund-Ems-Kanal
Am Alten Hafen

Auch außerhalb der Innenstadt war der Fotograf mit seiner Kamera unterwegs, etwas am Dortmund-Ems-Kanal bei Lingen, am Ausflugslokal „Casino“ in Osterbrock oder in den Kirchen der Umgebung Lingen.

Das ‚Casino‘ in Osterbrock

Die Kirche in Thuine vor der Renovierung 1973