Delfter Blau und Lingener Silber

Neuerwerbung für das Emslandmuseum

Ein spektakulärer Ankauf aus einer Versteigerung im renommierten Kunstauktionshaus Lempertz in Köln gelang jetzt erneut dem Lingener Emslandmuseum. Es handelt sich um einen über 300 Jahre alten Delfter Fayencekrug mit einer Silbermontierung des Goldschmiedes Anton Friedrich May (1699-1781), der seit etwa 1740 in Lingen tätig war. In den Silberdeckel hat Kruges hat May eine wertvolle Silbermünze eingearbeitet, einen Zweidritteltaler des Fürstentums Calenberg in Braunschweig- Lüneburg, datiert 1693.

Das Emslandmuseum besitzt aus seinem Altbestand bereits einen vergleichbaren Krug, dessen Silbermontierung jedoch später gewaltsam entfernt wurde. Vermutlich geschah dies gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, als die Museumssammlung in Kisten verpackt und auf dem Dachboden der Hindenburgschule (heute Overbergschule) ausgelagert wurde. Bei den Kämpfen um Lingen im Frühjahr 1945 gab es dort erhebliche Schäden und Verluste durch Beschuss, Raub und Vandalismus. Umso mehr freut sich Museumsleiter Dr. Andreas Eiynck über den vorzüglichen Erhaltungszustand des jetzt erworbenen Stückes, das natürlich einen Ehrenplatz in der Dauerausstellung erhält.

Dass „Delfter Blau“ in der damaligen Zeit in den Wohnstuben der Lingener Bürgerhäuser sehr beliebt war, zeigen nicht nur die zahlreichen überlieferten Stücke im Emslandmuseum. Auch Archäologische Gruppe entdeckte bei ihren Ausgrabungen in der Innenstadt immer wieder Bruchstücke von Delfter Keramik. Die kunstvoll mit blauer Bemalung dekorierte Keramik aus Delft dokumentiert somit in besonderer Weise die engen kulturellen Beziehungen zwischen Lingen Lingen und den Niederlanden. Dies möchte das Museum in der zukünftigen Dauerausstellung noch deutlicher herausstellen.

Wegen des Corona-Virus ist das Emslandmuseum bis auf weiteres geschlossen. Laufende Informationen über die aktuellen Entwicklungen und Themen im Museum sowie über die Bauarbeiten am Erweiterungsbau des Museums gibt es ab sofort online auf diesem Museumblog.